Aufwärmen ist Bestandteil jeder sportlichen Betätigung. Fehlt es, drohen Verletzungen.

Besonders verletzungsgefährdet sind hinsichtlich der hier behandelten Art des Bogenschießen die oberen Extremitäten, insbesondere der Daumen der Zughand; die Hand- und Ellenbogengelenke; Teile der Armmuskulatur (die Bizeps- und Trizepsmuskulatur bzw. deren Sehnen nebst Führungs- und Aufhängungssystemen); Großteile des die Schulter stützenden und führenden Muskel-, Sehnen- und Bandapparates (sog. Rotatorenmanschette - Supraspinatus- und Infraspinatusmuskel; Subscapularismuskel, kleiner Rundmuskel (teres minor)); der Deltamuskel; das Schultergelenk (Glenohumeralgelenk); das Schultereckgelenk (Subacromialgelenk) nebst zusammenhängenden Schleimbeuteln; die Nackenmuskulatur und die Halswirbelsäule.

“Standardunannehmlichkeiten" oder Verletzungen derselben sind Verspannungen; neuronale, durch Verspannungen hervorgerufene Reizzustände (z. B. Taubheit von Fingern und / oder Teilen der Hand); Überlastungserscheinungen in Form von Entzündungen der Schleimbeutel, Teilen der Gelenke oder Sehnen/Sehnenscheiden; Muskelfaser- oder Bündelrisse; Auffaserungen und Verkalkungen von Sehnen sowie Reizungen und Degenerierungen von Sehnenansätzen und damit einhergehende Verschleißerscheinungen; im Extremfall verschleiß- oder überlastungsbedingte Zerstörungen der Gelenkflächen (Arthrose).

Dem Eintritt der meisten dieser Verletzungen kann durch entsprechende Erwärmung größtenteils vorgebeugt, zumindest das Risiko solche zu erleiden herabgesetzt werden. Zudem wird der Körper und die Psyche des Sportlers durch Aufwärmungsübungen auf das bevorstehende Training bzw. den bevorstehenden Wettkampf eingestimmt (sogenanntes "Hochfahren" auf Leistungsmodus).

Ungeachtet dessen herrscht, gerade im Bereich des „traditionellen“ Bogenschießens die Ansicht, man benötige ein Aufwärmen nicht - insbesondere weil Bogenschießen etwas „Langsames“ oder „Sanftes“ sei, bei dem man sich per se keine Verletzungen zuziehen könne. Oft ist auch zu vernehmen, dass das sogenannte “Einschießen“ zum Aufwärmen vollkommen ausreiche.

Ursachen für diese Ansichten sind meist Unkenntnis physiologischer Vorgänge im Muskel-, Sehen- und Bandapparat sowie deren Voraussetzungen; mangelnde vorherige, sportliche Betätigung oder schlichtweg Faulheit.

Insbesondere das erwähnte Einschießen stellt keine Erwärmung dar, es setzt eine Erfolgte solche vielmehr voraus.

Im Folgenden werden einige Übungen sowie deren Zielrichtungen dargestellt, die als Anregungen zu einem zehn bis fünfzehnminütigen Erwärmungsprogramm dienen können, welches jedem Training oder Wettkampf vorausgehen sollte.

Generell ist anzumerken, dass alle Übungen eher langsam und stetig, denn schnell und ruckartig ausgeführt werden sollten.