Nachdem über den Auszug die Ladeposition erreicht worden ist, erfolgt ein „Ankern“.
Das heißt im hiesigen Sinne, dass die Zughand aktiv in eine Position gebracht wird, in und aus der heraus man die Stellung der diversen Komponenten des Kraftdreiecks nach dem Auszug in Ruhe kontrollieren und für den weiteren Verlauf koordinieren kann.
Die Position oder Lage des Ankers, die meist mit der der Zughand gleichgesetzt wird, ist hier im Gegensatz zu den modernen Schußtechniken oder solchen aus dem historischen Bereich des koreanischen und osmanischen Bereiches scheinbar recht schwer zu definieren, da insbesondere die Zughand nicht an irgendwelchen Punkten im Gesicht oder am Kopf fixiert werden kann und soll.
Ursache dafür ist meist der lange Auszug bzw. die Länge der Pfeile.
Der Erfahrung nach sollte man sich davon jedoch nicht irritieren lassen, sondern sich auf folgende Punkte konzentrieren:
Ist der Auszug beendet und die Ladeposition erreicht, kann man sich auf eine in der Regel ein bis zwei Millimeter umfassende, über die Schultermuskulatur gesteuerte, nachgelagerte Auszugsbewegung, die in die „Ankerposition“ führt (Sollte zum Zeitpunkt des "Ladens" die dort erwähnte Position des Zugellenbogens hinter der verlängert gedachten Pfeillinie noch nicht erreicht worden sein, so sollte dieses spätestens jetzt, im Zuge des Ankerns erfolgen.)
Diese Position ist der „Anker- (Zeit-) punkt“.

Aus ihr heraus wird überprüft, ob die Stellung der Zughand, des Handgelenks, der Finger etc. nach oder infolge der Auszugsbewegung unverändert geblieben und somit die idealen Voraussetzungen für die Einleitung der Schußsequenz gegeben sind.
Im Zuge dessen senkt sich die Zughand in Fortführung der Auszugsbewegung weiter etwas ab, die Kreisbewegung des vorangegangenen Auszuges „kriecht gleichsam im Schneckentempo weiter“. Das Ankern ist also kein wirkliches „Anhalten oder Stoppen“.

Bei korrekt in den rückenseitigen Schulterbereich verlagerter Haltearbeit benötigt es zum stabilen Ankern keinerlei Fix- oder andere Punkte am oder im Gesicht, Kieferknochen etc., an die man sich gleichsam zum Ankern anlehnen müsste. Dieses auch nicht zu empfehlen, da ein dergestalt erhaltener, "fester Anker" beim nachfolgenden Schuss erfahrungsgemäß hinderlich ist, zu einem Mißlingen desselben führt und Verletzungsgefahren in sich birgt.
Der Ankerpunkt ist somit im hiesigen Sinne eine unproblematisch frei schwebende Position der Zughand. Der Anker ist „frei“ oder "schwebend".
Seine vertikale Lage ist nicht dogmatisch festlegbar; sie ist insbesondere auch von der praktizierten Zieltechnik abhängig:
Erfahrungsgemäß wird sie sich zwischen der Höhe des Mundwinkels und Sternoklavikulargelenk (Brustbein-Schlüsselbein-Gelenk) einpegeln (Toleranzbereich). Eine höhere Position hat sich aufgrund der mit den Pfeillängen dann einhergehenden, anatomischen Schwierigkeiten beim Auszug als ungünstig erwiesen.

Wichtig ist der Erfahrung nach nicht, dass der Schütze auf die Einhaltung einer starr festgelegten Höhe achtet, sondern eine Haltung einnimmt, in der er sich „wohl“ fühlt, die ihm, zusammen mit der Konzentration der Kraft in der rückenseitigen Schultermuskulatur, ein sogenanntes „sattes/sicheres“ Gefühl vermittelt, aus der er in Ruhe schießen und treffen kann.
Ein Schütze, der direkt über die Pfeilspitze zielt, wird erfahrungsgemäß einen Ankerpunkt auf der Ebene kurz unter dem Mundwinkel bevorzugen, da in dieser Konstellation der vertikale Abstand zwischen Auge und Pfeilspitze sowie anzuvisierendem Ziel geringer ist, als bei einer tieferen Lage des Ankerpunktes.
Wer beim Zielen auf Hilfspunkte und deren Abstand zur Pfeilspitze orientiert bzw. ähnliche Methoden zum Zielen praktiziert, wird mit einer tieferen Lage des Ankerpunktes besser zurechtkommen, da ein zu hoch liegender Ankerpunkt den Pfeil unnötig in das Blickfeld bringt und dadurch für Irritationen beim Anvisieren von Hilfspunkten oder deren Umgebung sorgen kann. Ein freies, ungestörtes Gesichtsfeld ist hier wesentlich, der Ankerpunkt bzw. die durch ihn vermittelte Pfeillage darf dieses nicht stören.
Aus seiner Ankerposition resultierende Schußergebnisse werden dem Schützen letztlich eine Rückmeldung über die Eignung der vertikalen Lage seines Ankerpunktes eröffnen und etwaige Korrekturen ermöglichen. Alles andere, insbesodere dogmenhafte Festlegungen, führen zu einer für den Schuss kontraproduktiven Verkrampfung.
Gemein ist allen „Ankerpunkten“ die Lage auf einer Ebene neben dem Gesicht. Es handelt sich somit auch um einen sogenannten „Seitenanker“. Ein Ankern unter dem Kieferknochen hat sich bei dieser Technik als wenig praktisch erwiesen.