Ihren Endpunkt erreicht die Auszugsbewegung, wenn der Schütze das Ende des Pfeiles wahrnimmt.
Um nicht etwaigen optischen Ablenkungen vom Schußverlauf anheimzufallen, wird dieses nicht durch eine Blickkontrolle, sondern durch ein „Erfühlen“ registriert.
Dafür gibt mehrere historisch belegte Möglichkeiten:
Zum einen wird der Zeigefinger der Bogenhand als Indikator angesehen, zum anderen der Daumen.
Angesichts der Tatsache, dass sich bei den hierzulande erhältlichen, begrenzten Schaftlängen ein die Leistungsfähigkeit des Bogens ausschöpfender Auszug bei einer Verwendung des Zeigefingers als Indikator kaum erreichen lassen dürfte, ist die Verwendung des gestreckten Daumens der Bogenhand als Signalgeber vorzuziehen.
Wenn die Spitze des Pfeiles am bzw. über den Daumen kratzt, ist dieses das Zeichen dafür, dass sich das Ende des Pfeiles nähert. Mit entsprechenden Hilfsmitteln lässt sich dieses „Gefühlserlebnis“ trainieren bzw. der Schütze darauf sensibilisieren. Nimmt der Schütze dieses Gefühl wahr, ist der Auszug beendet.

An der Wirbelsäule kommt es mit dem Abschluß der Auszugsbewegung zu diesem Zeitpunkt bei korrekter In-Sich-Ausrichtung des Schenkels Bogenarm-Bogenschulter-Wirbelsäule-Zugschulter zu einem stablisierenden Gleichgewicht zwischen Druck des Bogenarmes und (durch die Zugschulter vermittelten) Zug des Zugarmes. Die Schultern sind abgesenkt.

Ein Hochziehen einer oder beider Schultern würde die Symmetrie, das Kräftegleichgewicht stören bzw. die Haltearbeit vom Skelettsystem auf die bloße Muskulatur übertragen, die Haltung dadurch instabil machen und den späteren Schuss misslingen lassen.

Die äußerliche Positur nach Abschluß des Auszuges ähnelt, würde man zwischen Kehlkopf-Brustbein einerseits und dem Bereich des Kontaktes des Trapezmuskels und rautenförmigen Muskels mit den acromii der Schulterblätter andererseits Linien ziehen, einem Kreuz (sog. Schulterbasiskreuz/Kreuzkonstellation; auf den nachfolgenden Bildern rot markiert).
Die oft kolportierte Verlängerung zu einem „T“, welches die Stellung Zug- und Bogenarms mit einbezieht (auf den nachfolgenden Bildern grün markiert) erscheint unnötig, soweit die erwähnte Basislinie (im Bild rot) erhalten bleibt. Historisch belegte Schießstile (z. B. aus der Ming-Dynastie) belegen dieses durch trianguläre ("Ypsilon-") Stellung der Arme zum Torso.



Diese Ausrichtung des Torsos zum Schenkelhals aus Bogenarm-Bogenschulter-Wirbelsäule-Zugschulter muss im Folgenden, ganz gleich ob auf Scheibenturnieren oder beim Schießen im Gelände, als Garant für eine Aufrechterhaltung des Kräftegleichgewichts erhalten bleiben.

Dieser Zustand am Ende des Auszuges wird auch als „Ladeposition“ bezeichnet:
Der größte Teil des Zuggewichts wird von der rückenseitigen Schultermuskulatur getragen, auf den Armen liegt nur noch eine geringe Last. Man „sackt“ sozusagen mit dem Zuggewicht von den Armen in den Rücken (ohne jedoch in ein Hohlkreuz zu fallen).
Im Zuge der gesamten Bewegung bleiben die Hüften in der standbedingten, offenen Stellung.
Dadurch kommt es zu einem Spannungs- und Verwindungsaufbau im Torso:
Der Bogenarm drückt nach vorn, während der Zugarm rotierend wie eine Feder mit dem Zentrum im Bereich um die Wirbelsäule herum aufgespannt wird. Die auf diese Weise gespeicherte Energie ist die Grundlage für den späteren, sogenannten „kraftvollen Schuss“.
Der Druck des ringbewehrten Daumens an den eingerollten Mittelfinger ist nur so groß, wie nötig ist, damit sich diese Verbindung nicht öffnet.