Reflexbogen gerieren aufgrund des Reflexes der Wurfarme und der Länge der Wurfarmenden sowie der Sehnenbrücken beim Abschuss Schwingungen, welche als Handschock wahrgenommen und vom Schützen durch entsprechende Schusstechnik absorbiert werden müssen.
Dies erfordert einige Übung und erschwert, insbesondere für Anfänger, das Schießen mit Bogen dieser Bauart teilweise erheblich.
Die Stärke etwaigen Handschockes ist von der des Reflexes, der Länge der Wurfarmenden und deren Arbeitsweise (dynamisch oder statisch) abhängig-
Der getestete Bogen entwickelte bei Verwendung des für ihn herstellerseitig als ideal bezeichneten Pfeilgewichtes einen nur bei dem leichtesten der drei verwendeten Pfeile (Pfeil drei) wahrnehmbaren leichten, jedoch prägnant - harten Handschock, nebst leichtem Nachschwingen des Bogens.
Die Energieabgabe beim Abschuss erfolgte bei Verwendung der Pfeile Nummer eins und zwei sehr gemächlich und mit nur schwerfälligem Schub und nachfolgendem, laschen Wabbeln. Man merkte, dass die Pfeilgewichte für den Bogen zu hoch waren.
Bei der Verwendung des Pfeiles Nummer drei erfolgte die Energieabgabe sehr zügig, insbesondere kurz vor dem Lösen des Pfeiles von der Sehne hatte man den Eindruck, als ob der Pfeil noch eine zusätzlichen Extraschub mit gewissem Hang zur Explosivität – abgeschlossen von oberwähntem Handschock - erhielt.
Durch einen gewissen Druck aus der Bogenhand auf den Bogen, welcher beim Abschuss ein leichtes Kippen des oberen Wurfarmendes gen Ziel nach sich zog, konnte dieser Effekt noch etwas verstärkt werden.
In diesem Falle zeigte sich auch eine recht hohe Durchschlagskraft des verwendeten Pfeiles im Ziel. Insofern schien das verwendete Pfeilgewicht geeignet zu sein.
Der Flug der Pfeile Richtung Ziel war ruhig und gerade, jedoch war spürbar, dass der Bogen zwar geringe Schießfehler verzeihen, bei gröberen Solchen diese jedoch recht merklich mit einem unruhigen Pfeilflug und Abirren von der erwünschten Ideallinie quittieren würde.
Betrachtete man insbesondere den verwendeten Pfeil Nummer drei, entstand das Gefühl eines schnellen Abschusses mit Hang zur Explosivität, jedoch mit einer Tendenz, nicht jeden Schießfehler zu verzeihen.
Es kann vermutet werden, dass die Ursachen für den nur leichten, aber prägnanten Handschock sowie den Hang zur explosionsartigen Energieabgabe zum Ende des Schusses hin, in den an historische Vorbilder aus dem Bereich türkischer oder tatarischer Bogen stammenden, stark reflexen, aber kurzen Wurfarmenden, den flachen Sehnenbrücken und der einer Dynamischen ähnelnde Arbeitsweise der Wurfarmenden zu suchen sind.
Dies gilt auch für den Umstand, dass der Bogen – wie kürzere Bogen im Allgemeinen – eben nicht jede Schußungenauigkeit verzeiht.
Der Umstand, dass nicht jeder Schießfehler sofort negative Auswirkungen auf das Schußergebnis zeitigte, wird wohl aus den etwas breiteren und längeren Wurfarmenden resultieren, die im Bogendesign der Yuan –Dynastie mit ihre Wurzeln haben.
Schlußendlich ist sicher auch die Materialkomposition für das erwähnte Nachschwingen mitverantwortlich.
Ungeachtet dessen ist das dynamische Abschussverhalten angesichts der gemeinhin als nicht sonderlich leistungsfähig vorverurteilten Holz-Glasfiber-Kombination beachtlich.