Bogen mandschurischer Bauart gerieren aufgrund des Reflexes der Wurfarme, der Länge der Siyahs sowie der Sehnenbrücken beim Abschuss teilweise erhebliche Schwingungen, welche als Handschock wahrgenommen und vom Schützen durch entsprechende Schusstechnik absorbiert werden müssen. Letzteres erfordert einige Übung und erschwert, insbesondere für Anfänger, das Schießen mit Bogen dieser Bauart teilweise erheblich.
Auch ist der ausgesprochen lange Auszug dieser Bogen für viele Schützen ungewohnt, führt er doch dazu, dass sich die Zughand im Vollauszug in der Regel auf der Höhe des Ohres oder noch weiter in Richtung Zugschulter, nahezu frei schwebend im Raum befindet.
Dieses sowie die weiteren, zum Lösen notwendigen Bewegungen bzw. der dazu notwendige, gezielte Krafteinsatz stellen weitere Herausforderungen für den Verwender dar, da sie neben der bloßen Bewegungskoordination eine zentrierende Kraftentfaltung trotz ausgedehnter Lage der oberen Extremitäten erfordern.
Der getestete Bogen entwickelte bei Verwendung des für ihn herstellerseitig als ideal bezeichneten Pfeilgewichtes einen nur moderaten, weichen Handschock, der sich nicht sonderlich unangenehm ausnahm.
Die Energieabgabe beim Abschuss erfolgte – nicht zuletzt auch angesichts des doch hohen Pfeilgewichtes von fast 16 gpp - erstaunlich dynamisch mit Tendenz zu einer gewissen, “giftigen Explosivität“, wie man sie eigentlich nur von sehr kurzen Bogen kennt.
Ungeachtet dessen wurden die Pfeile schnurgerade Richtung Ziel befördert, der Bogen zeigte kein sonderliche Anfälligkeit für Fehler beim Abschuß. Ein sauberes Lösen vorausgesetzt, schien ein Fehlgehen der Schüsse aufgrund des Abschussverhaltens des Bogens selbst nahezu ausgeschlossen.
Dieses nahm sich, insbesondere beim Schießen aus der Bewegung, als sehr vorteilhaft aus.
Es entstand das Gefühl eines sehr schnellen, sicheren Abschusses; jedoch auch mit einer leichten Tendenz zur Schwammigkeit.
Da das Design des Bogens in etwa den historischen Vorbildern entspricht, kann vermutet werden, dass dieses für Schußstabilität, Auszugsverhalten und Treffsicherheit, aber auch den Handschock an sich ursächlich ist.
Das teilweise etwas schwammige Auszug- und Abschussverhalten geht sicherlich auf das Konto der verwendeten Materialkombination.
Ungeachtet dessen ist das dynamische Abschussverhalten angesichts der gemeinhin als nicht sonderlich leistungsfähig vorverurteilten Holz-Glasfiber-Kombination beachtlich.