Nachfolgend wird die Anfertigung eines Holzpfeiles im mandschurischen Stil für den Übungs- wie Turnierbetrieb in Anlehnung an historische Vorbilder beschrieben. Die Herstellung einer musealen Replika ist nicht darzustellen beabsichtigt.

Holzpfeile im mandschurischen Stil für den Übungs- wie Turnierbetrieb in Anlehnung an historische VorbilderHolzpfeile im mandschurischen Stil für den Übungs- wie Turnierbetrieb in Anlehnung an historische Vorbilder
Holzpfeile im mandschurischen Stil für den Übungs- wie Turnierbetrieb in Anlehnung an historische Vorbilder
Schaftauswahl

Zunächst ist die Holzart, der Schaftdurchmesser, die notwendige Schaftlänge anhand des Auszuges und der Spine zu ermitteln.

Dazu wird auf die Ausführungen unter den Beiträgen zu modernen Pfeilmaterialien verwiesen.

Hinsichtlich der Schaftlänge ist zusätzlich zu bemerken, dass zur ermittelten Schaftläge ca. ein Zentimeter hinzugerechnet werden muss, da dieser der Gesamtschaftlänge durch das spätere Einsägen des Nockschlitzes ansonsten verlorengehen würde.

Bezüglich des Spine des Schaftes sollte zusätzlich bedacht werden, ob das verfügbare Schaftmaterial angesichts des benötigten, individuellen Auszuges auch lang genug ist, oder etwa durch Vorschäfte verlängert werden muss. In letzterem Falle muss der Spine des zu verlängernden Schaftes auf den Wert hochgerechnet werden, den der Schaft haben müsste, wenn er denn die Länge des begehrten Auszuges hätte.

Beträgt beispielsweise der individuelle und am Bogen mögliche Auszug 35 Zoll, so ist der Spine auf dieser Grundlage zu berechnen, auch wenn die verfügbare Schaftlänge kürzer, etwa 32 Zoll ist. Es ist somit der verfügbare – hier mit 32 Zoll eigentlich zu kurze – Schaft mit dem auf einen Auszug von 35 Zoll passenden Spine zu besorgen und zu bearbeiten, auch wenn dieser Spine zu dieser Schaftlänge nicht passt. Durch eine spätere Verlängerung des Schaftes auf 35 Zoll mittels Vorschaft im selben, auf 35 Zoll passenden Spine wird der Schaft dann auf die Länge gebracht werden, zu welcher der Spine dann wieder passen wird.

Erfolgt dieses nicht, so kann der Spine später einen grob unpassenden Wert aufweisen und dadurch Fehlschüsse bedingen.

Begradigung, Ausrichtung & Schwerpunktermittlung
Begradigung & Ausrichtung

Der ausgewählte Schaft ist darauf zu untersuchen, ob er gleichmäßig ausgeschliffen ist, rund läuft und nicht verzogen ist.

Für Ersteres reicht meist eine Sichtprüfung oder eine solche mittels Messschieber:

Zu unrunde oder „elliptische/eirige“ Schäfte sollten aussortiert; leichte Abweichungen vom kreisrunden Durchmesser können im Hinblick auf ein nachfolgendes Barreln hingenommen werden.

Die Überprüfung, ob der Schaft in sich gerade ist, kann durch einfaches Rollen des Schaftes über eine plane Fläche, zum Beispiel eine Tischplatte erfolgen:

Ist der Schaft verzogen, sollte er behutsam gerichtet werden. Meist reicht es dazu aus, den Schaft auf Sicht zwischen beiden Händen gegen die entsprechende Verzugsrichtung zu biegen.

Darauf ist die Ausrichtung des Schaftes, also die spätere Spitzen- und Nockseite zu bestimmen:

Sollte die Maserung des Schaftes nicht über die gesamte Länge des Schaftes gleichmäßig als parallele Linien zu den Außenkanten sichtbar sein (vgl. nachstehend linkes Bild - Spitzenlage des Schaftes gleichgültig), sondern auslaufend, als sogenannte „Flammen“ wahrgenommen werden können, empfiehlt es sich, das Ende des Schaftes als spätere „Spitze“ / vorn zu verwenden, an dem die Maserung am wenigsten abrupt, sondern gleichmäßig aus der Mitte des Schaftes zu dessen Außenkante ausläuft (vgl. nachstehend rechtes Bild - Spitzenlage des Schaftes zum rechten Schaftende hin zu verorten).

Schaftauswahl, Begradigung & Ausrichtung - über gesamte Länge des Schaftes gleichmäßig parallele verlaufende Maserung - Spitzenverortung gleichgültig/an beiden Enden des Schaftes möglich
Schaftauswahl, Begradigung & Ausrichtung - mäßiges Auslaufen der Maserung / Flammung aus dem Schaft als Indikator zur Eignung des Schaftendes als "Spitze" - Spitzenverortung des Schaftes zum Auslaufen der Maserung (hier rechts) hin
Schwerpunktermittlung

Letztlich ist im Hinblick auf die späteren Flugeigenschaften sowie etwaige Bruchanfälligkeit des Schaftes die Lage des Schwerpunktes des Schaftes in sich, also die Ober- und Unterseite des Schaftes zu bestimmen. Dieser wird durch Dichte des Holzes und daraus folgende Gewichtsunterschiede determiniert.

Durch eine Ausrichtung des Schaftes anhand desselben, wird zum einen ein unrunder Flug des Schaftes verhindert.

Zum anderen kann dadurch das Verletzungsrisiko für den Fall eines Bruches des Schaftes beim Abschuss minimiert werden: Denn ein Schaft bricht in der Regel unter Entstehung einer Spitze von der dichteren/schwereren und somit stabileren, zur seiner weniger dichten/leichteren und somit instabileren Seite. Wird die dichtere/schwerere Seite des Schaftes somit von vornherein als zur Hand des Schützen weisende Unterseite des Schaftes bestimmt, wird bei einem etwaigen Bruch die dabei entstehende Spitze von der den Bogenhand des Schützen hinwegzeigend entstehen, sodass ein Verletzungsrisiko minimiert wird.

Letztlich kann mit dadurch sogleich die Nockschlitzposition festgelegt werden.

Die Bestimmung der Lage des Schwerpunktes kann entweder dadurch erfolgen, dass sichtbare, aus dem Schaft auslaufende Maserung, also die bereits erwähnten „Flammen“, bei einer Draufsicht auf den Schaft immer nach oben zeigen sollten.

Schaftauswahl, Schwerpunktermittlung - Bestimmung der Schwerpunktlage des Schaftes in Sicht durch Ausrichtung der "Flammung" der Maserung nach oben

Ist die Maserung gleichmäßig oder sind keine "Flammen" sichtbar, kann nach der traditionellen, chinesischen „Sonne- und Schatten-Methode“ vorgegangen werden.

Diese fußt auf der Annahme, dass das Holz der Schäfte im Zuge seines Wachstums auf der der Sonne mehr zugeneigten („Sonnen-“) Seite dichter wächst bzw. seine Dichte dort höher und es somit schwerer ist, als das auf der der Sonne abgeneigten („Schatten-) Seite“.

Zur Eruierung der Seiten wird der Schaft in ein Becken mit ruhendem Wasser geworfen. Er wird sich darauf mit der dichteren und schwereren Seite des Holzes nach unten / unter die Wasseroberfläche ausrichten. Die Wasserlinie wird als Trennlinie zwischen Ober- und Unterseite nach dem Herausnehmen am hinteren Ende des Schaftes markiert. Ober und Unterseite werden entsprechend markiert.

Im rechten Winkel zur Wasserlinie wird eine weitere Linie angezeichnet. Diese markiert den späteren Nockschlitz (Nockschlitzlinie).

Hintergrund dieser Vorgehensweise ist, dass die Masseverteilung in einem Pfeilschaft aus Naturmaterial - im Gegensatz zu solchen aus modernem Material - wachstumsbedingt in den meisten Fällen inhomogen ist.

Aufgrund dieser inhomogenen Masseverteilung stimmt die Hauptträgheitsachse des Schaftes nicht mit dessen geometrischer Achse überein. Im Wasser schwimmend stellt sich der Pfeilschaft auf seine Hauptträgheitsachse und somit eine stabile Lage. Die Wasserlinie markiert den Achsverlauf.

Der durch das rechtwinklige Einsägen zur Wasserlinie an dieser Achse ausgerichtete Nockschlitz garantiert, dass die Kraft, welche von der Sehne auf den Pfeil übertragen wird, von der Richtung her mit der Hauptträgheitsachse übereinstimmt. Dadurch entsteht kein sogenanntes „Kippmoment“, welches den Pfeil beim Abschuss aus der Bahn bringen könnte.

Infolge dessen wird auch die Neigung des Pfeiles, sich aufgrund sonstiger Ursachen, etwa aufgrund des „Archer´s Paradox“, von Unsauberkeiten beim Ablass oder der Bogenbauweise (Handschock) zu bewegen, etwa zu wedeln bzw. zu rudern, minimiert, zumindest jedoch nicht weiter potenziert.

Dies erhöht schlussendlich Treffsicherheit und Reichweite.

Barreln des Schaftes

Im nächsten Arbeitsgang ist der Schaft zu barreln.

Dieses kann unter anderem mittels Schleiflade und Bohrmaschine erfolgen:

Der in das Bohrfutter der Bohrmaschine eingespannte Schaft wird dazu bei mittlerer Drehzahl durch die Schleiflade geschoben.

Barreln der Schäfte mittels Schleiflade und Bohrmaschine
Barreln der Schäfte mittels Schleiflade und Bohrmaschine

Das Einspannen des Schaftes in das Bohrfutter ist unproblematisch und ohne den Aufsatz von Hülsen oder ähnlichem auf den Schaft möglich und sollte so fest als möglich erfolgen. Etwaige Spuren dieses Einspannens geraten beim späteren Ausschleifen der Nocken sowie dem Aufsatz der Spitzen in Wegfall.

Ein behutsames, gleichmäßiges, Stück für Stück erfolgendes Nachschieben in die Lade, also ein "nach und nach" erfolgendes Einschieben und wieder Zurückziehen des Schaftes („Hin-und-Her-Bewegung“) hat sich dabei als geeigneter, denn als ein solches, in einem Stück Erfolgendes erwiesen. Man erlangt dadurch gleichmäßiger gebarrelte Schäfte; die Gefahr des Einschleifens unrunder Stellen oder gar des Schaftbruches entfällt.

Das Barreln des Schaftes erfolgt in der für mandschurische Pfeile typischen, asymmetrischen Art. End- (Nock-) und Spitzensection sollten den gleichen Durchmesser - z. B. 3/8; 23/64 oder 11/32 Zoll - aufweisen.

Verlängern des Schaftes

Ist der Schaft fertiggestellt, muss er gegebenenfalls durch das Anbringen eines Vorschaftes verlängert werden.
Diesen Arbeitschritt vor dem Barreln durchzuführen, erscheint angesichts der dann beim Barreln erhöhten Bruchgefahr als unsichere Option. Daher sollte er erst nach dem Barreln des „Hauptschaftes“ erfolgen.

Vorüberlegungen

Unter historischen Gesichtspunkten, ist eine das Anbringen oder „Anspleißen“ von Vorschäften eigentlich nicht notwendig. Auch funktionell gesehen ist es nicht zwingend.

Es kann jedoch unter folgenden Aspekten sinnvoll sein:

Zum einen stehen für die, bei chinesischen Bogen meist erheblichen Auszugslängen oft keine ausreichend langen Holzschäfte zur Verfügung. Meist belaufen sich die im Handel verfügbaren Längen auf maximal 32 bis 34 Zoll. Ist der Schaft somit zu kurz, muss eine Schaftverlängerung erfolgen, will man nicht Leistung des Bogens verschenken.

Zum anderen kann das Anbringen von Vorschäften Sinn machen, wenn Fehlschüsse sowie allgemein der Bruch des aus weichem Holz gefertigten Schaftes bei härteren Treffern befürchtet werden. In diesen Fällen werden Vorschäfte aus einer härteren Holzart angefügt. Sie absorbieren die Energie eines etwaigen Aufpralles besser, beugen somit Pfeilbruch besser als der übrige Schaft vor oder bilden zumindest im Hinblick auf den übrigen Schaft eine Bruchstelle, an welcher im Falle zu harter Treffer der Bruch erfolgt, sodass im Ergebnis nur der Vorschaft, nicht jedoch der gesamte Pfeil erneuert werden muss. Dieses sollte insbesondere bei weichen Holzarten wie Pappel in Betracht gezogen werden.

Materialien

Unter den voranstehenden Gesichtspunkten kommen als Materialien für die Schaftverlängerung dieselbe Holzart des zu verlängernden "Hauptschaftes" oder härtere Holzarten wiezum Beispiel Buche, Lärche, Birke oder Esche in Betracht.

Dabei sollte beachtet werden, dass sich für den Fall der Verwendung härterer und somit schwererer Holzarten für den Vorschaft der Schwerpunkt des Pfeiles in Richtung Spitze verschieben und dadurch die Flugeigenschaften des Pfeile verändern werden.

Weiterhin ist zu einzubeziehen, dass der Spine des Vorschaftes dem Spine des zu verlängernden "Hauptschaftes", bezogen auf die zu erreichen gewünschte Gesamtlänge des Schaftes entsprechen sollte (vergleiche dazu die Ausführungen oben unter „Schaftauswahl“).

Liegt beispielsweise die avisierte Schaftlänge aufgrund des Auszuges bei 35 Zoll, so ist der Spine des gesamten Schaftes bezogen auf diese Länge auszurechnen. Im Ergebnis muss sowohl der - mit beispielsweise 32 Zoll Länge zu kurze - zu verlängernde "Hauptschaft" diesen Spine aufweisen, als auch der - drei Zoll lange - anzuspleißende Vorschaft.

Lösen lässt sich dieses - nur scheinbar komplizierte - Problem am besten dadurch, dass zur Herstellung der Vorschäfte ein Schaft besorgt wird, dessen Spine dem der avisierten Gesamtlänge des Schaftes entspricht, hier beispielsweise dem Spine eines Schaftes von 35 Zoll. Von diesem Schaft trennt man darauf entsprechend lange Stücke ab, die zu Vorschäften verarbeitet werden.

Diese Vorgehensweise mag unter Rechengesichtspunkten vielleicht nicht ganz korrekt sein, führt jedoch in der Praxis zu mehr als nur zufriedenstellenden Ergebnissen. Es ist auch anzumerken, dass sich etwaige Abweichungen im Spine bei recht kurzen Vorschäften weniger stark auf die Flugeigenschaften des Schaftes auswirken, als beim zu verlängernden "Hauptschaft" selbst.

Darüberhinaus sollte die Schwerpunktlage des Vorschaftes in sich wie beim zu verlängernden "Hauptschaft" (vgl. oben „Sonnen- und-Schatten-Methode“) ermittelt worden sein und folglich beim Anspleißen darauf geachtet werden, dass die auf diesem Wege festgestellten Ober- und Unterseiten von zu verlängerndem Haupt und angespleißten Vorschaft entsprechend zusammengefügt werden: Das heißt, dass der Vorschaft dergestalt ausgerichtet wird, dass die Unterseite des Vorschaftes an die Unterseite des zu verlängernden "Hauptschaftes" angefügt wird und nicht umgekehrt.[/collapsed]

technische Umsetzung

Bezüglich der Technik der Verlängerung ist Folgendes anzumerken:

Es gibt verschiedene Vorgehensweisen, einen Schaft zu verlängern, wie etwa der sogennannte (klassische) Ein-, Zwei-, V- oder auch der Vierfachspleiß.

Eine einfachere, aber dennoch sehr effektive Methode ist die Verwendung eines sogenannten „Arrow-Fix“ - Werkzeuges:

Verlängern des Schaftes - technische Umsetzung - Arrow - Fix - Werkzeug

Mit dieser, auf eine Bohrmaschine aufzusetzenden Vorrichtung sowie diversen, auf Pfeildurchmesser oder Verwendung abstimmbaren Zubehörteilen lässt sich der Schaft einerseits konisch ausbohren, andererseits entsprechend anspitzen, sodass beide Teile recht passgenau zusammengefügt werden können. Oft sehr zeitaufwendiges und fehleranfälliges Aussägen wie bei den erwähnten Spleißmethoden entfällt.

Zu beachten ist dabei zum einen, dass die zusammenzufügenden Schaftbestandteile den gleichen Durchmesser haben müssen, da ein nachträgliches Beschleifen mühselig ist und oft kein gleichmäßiges Ergebnis zeitigt.

Da der zu verlängernde "Hauptschaft" zu seiner Spitze durch das zuvor erfolgte Barreln bereits einen zum Ende hin konstanten Durchmesser aufweisen dürfte, muss der Vorschaft vor dem Anfügen generell nicht noch weiter getapert werden. Die Passgenauigkeit der beiden Schaftdurchmesser sollte mittels Meßschieber kontrolliert werden.

Zum anderen ist einzustellen, dass der zu verlängernde "Hauptschaft" mit dem Konusspitzer des Arrow-Fix anzuspitzen,

Verlängern des Schaftes - technische Umsetzung - Anspitzen des zu verlängernden Hauptschaftes mittels Arrow - Fix
Verlängern des Schaftes - technische Umsetzung - Anspitzen des zu verlängernden Hauptschaftes mittels Arrow - Fix

der anzusetzende Vorschaft auszubohren ist

Verlängern des Schaftes - technische Umsetzung - Ausbohren des anzusetzenden Vorschaftes mittels Arrow - Fix
Verlängern des Schaftes - technische Umsetzung - Ausbohren des anzusetzenden Vorschaftes mittels Arrow - Fix

– nicht umgekehrt.

Sowohl der angespitzte "Hauptschaft", als auch die erfolgte Ausbohrung sind mit feinem Schleifpapier glattzuschleifen.

Die Oberfläche des angespitzten "Hauptschaftes" ist zusätzlich mit leichtem Druck zu komprimieren. Dieses erhöht die Haltbarkeit der späteren Klebeverbindung.

Weiterhin ist es nützlich, die dergestalt bearbeiteten Stellen vor dem nachfolgenden Zusammenkleben zu entfetten, um etwaige Haftprobleme des Klebers zu vermeiden. Hierfür eignet sich bespielsweise Aceton oder Spiritus.

Nach dieser Vorbereitung werden beide Teile unter Aufbringen von Kleber zusammengefügt.

Verlängern des Schaftes - technische Umsetzung - Verbinden von Haupt- und Vorschaft
Verlängern des Schaftes - technische Umsetzung - Verbinden von Haupt- und Vorschaft

Zum Verkleben sollte, wie vom Hersteller des Arrow-Fix empfohlen, Epoxidharz, am besten in einer vibrationsresistenten Variante verwendet werden..

Zu beachten ist beim Zusammenkleben, dass die zusammengefügten Abschnitte während der Trocknung des Klebers sehr plan, notfalls mittels einer, etwa durch ein Holzbrettchen hergestellten Schiene oder durch Lagerung in einer dafür auf einer Aussenseite des Arrow-Fix befindlichen Nut, fixiert durch Schnipsgummis/Gummilitze zu lagern sind, da die Verbindung ansonsten Gefahr läuft, „krumm“ zu werden.

Nach dem Durchtrocknen des Klebers sollten die zusammengefügten Schaftteile vor der weiteren Bearbeitung einem kurzen Belastungstest durch den Versuch einer gegeneinander erfolgenden Verwringung ausgesetzt werden, um zu prüfen, ob die Verklebung gegriffen hat oder etwa wiederholt werden muß.

Letztlich muss nach Durchtrocknen des Klebers die Verklebung nachgeschliffen werden. Dabei ist insbesondere darauf zu achten, dass eine, beim Verkleben beider Schaftteile konstruktionsbedingt manchmal entstehende, kleine "Stufe" durch Beschleifen oder etwa durch Nachmodellieren mit Epoxidharz egalisiert wird.

Verlängern des Schaftes - technische Umsetzung - mit Epoxidharz nachmodellierte und beschliffene Verbindungsstelle von Haupt- und Vorschaft

Im Zuge dessen ist auch der Schaft an sich, zum Beispiel durch Drehung des senkrecht auf eine Tischplatte aufgesetzten Schaftes um sich selbst, auf Rundläufigkeit zu testen.

Abschließend sollte der gesamte Schaft mit feinem Schleifpapier oder Stahlwolle abgezogen werden, um Rauhigkeiten zu egalisieren.

Dieses Vorgehen ist nicht nur zum Anspleißen von Vorschäften zur Verlängerung, sondern ebenso zur Reparatur gebrochener Schäfte einsetzbar.

Obgleich das Verfahren an sich zwar simpel ist, sollte es einige Male an Ausschußschäften erprobt werden, ehe man Hand an die Verlängerung der eigentlichen, schon gebarrelten Schäfte selbst legt, um zu verhindern, dass durch etwaige Ungeschicklichkeiten die bis dato in die Schäfte gesteckte Arbeit zunichte gemacht wird.

Auch sollte - sowohl bei der bloßen Schaftverlängerung, als auch bei einer Schaftreparatur - die Länge der anzusetzenden Vorschäfte aus Sicherheitsgründen limitiert werden: Bei bis zu drei Zoll langen Vorschäften bzw. reparaturweise angesetzten Schaftteilen dürfte sich das Risiko etwaiger Instabilitäten beim Abschuß oder Auftreffen noch in Grenzen halten.

Ein Wehrmutstropfen sind zudem die Kosten der Anschaffung des Arrow-Fix selbst. Jene amortisieren sich, nicht zuletzt auch aufgrund der vielseitigen Verwendbarkeit der Vorrichtung – Spleißen in Gestalt von Schaftverlängerungen oder Schaftreparaturen, Nockanspitzen und Ausbohren von Schäften für Schaftdornspitzen – jedoch in relativ kurzer Zeit.

Vorbereitung für Schaftdornspitzen

Wer für den Pfeil die Verwendung von Schaftdornspitzen beabsichtigt, sollte bereits nach dem Barreln und etwaiger Verlängerung des Schaftes und nicht erst später die entsprechenden Bohrungen für die Schaftdornspitzen in das vordere Schaftende einzubringen suchen, um bei im Zuge dessen etwaig auftretenden Fehlern nicht den Verlust eines schon weiter bearbeiteten Schaftes oder des gesamten Pfeiles zu riskieren (Näheres zum Einbringen der Spitzenbohrungen vgl. unten im Abschnitt "Anbringen der Spitze").

Aussägen des Nockschlitzes

Der folgende Arbeitsschritt ist das Aussägen des Nockschlitzes anhand der bei der Bestimmung der Ober- und Unterseite des Schaftes gezogenen Nockschlitzlinie. Er sollte eine Tiefe von fünf bis sieben Millimetern haben; dieses hat sich im Schießbetrieb als komfortabel erwiesen.

Vor dem Einsägen empfiehlt es sich, die Tiefe rund um den Schaft anzuzeichnen, um sie bei der Verwendung einer Justierhilfe immer im Blick haben zu können.

Zum Aussägen eignet sich eine handelsübliche Fliesensäge.

Als zusätzliches Hilfsmittel kann ein sogenannter „Self-Nocker“ als Justierhilfe dienen, in welchen der Schaft eingespannt wird.

Aussägen des Nockschlitzes mittels Fliesensäge und "Self-Nocker"

Dieses kann später obsolet werden, wenn einige Übung vorhanden ist.

Ein Ausfeilen oder Glätten des ausgesägten Schlitzes ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht nötig.

Ausschleifen der Nocken

Nach dem Aussägen des Nockschlitzes werden die Nocken durch Ausschleifen in die für mandschurische Pfeile typische, konische Art bzw. kegelstumpfartige/taillierte Form gebracht.

Dazu wird zunächst mit einer dünnen Rundfeile (handelsübliche Schlüsselfeile) rund um den Schaft eine grobe Nut zur Orientierung und Führung für die spätere „Taillierung“ des Schaftes ausgefeilt.

Ausschleifen der Nocken

Darauf ist mit einer normaldimensionierten, handelsüblichen Halbrundfeile die vorgeschliffene Nut zu erweitern, bis keine kantigen Übergänge der Nut zum Schaft mehr zu sehen sind bzw. erfühlt werden können.

Schließlich sind die noch bestehenden Übergänge mit einer gängigen, feinhiebigen Feile soweit abzutragen, bis der Nockkonus einerseits und andererseits ein stufenloser Übergang zum sich verdickenden Pfeilschaft übrigbleibt.

Ausschleifen der Nocken

Die dabei zu erzielenden Größenverhältnisse bzw. Proportionen können durch dieses Vorgehen nur eingeschränkt standardisiert werden. Letztlich entscheidet die Übung und das Augenmerk. Mit der Zeit werden sich die derart ausgefeilten Nocken derart gleichen, als ob sie maschinell standardisiert hergestellt worden wären.

Cuvertierung der Nocken mit Rochenleder
Vorbereiten des Rochenleders

Zum Ummanteln der Nocken wurde traditionell Rochenleder verwendet.

Es diente neben Zier- und Repräsentationsfunktion vor allem der Stabilisation der Nocke, wie dies auch von schlichten Faden- oder Sehnenwicklungen her bekannt ist.

Meist gelangte dazu dunkelgrün gefärbtes Leder zum Einsatz. Im hier angesprochenen Kontext kann Perl-/Stachelrochenleder verwendet werden.

Beschleifen des Leders

Da dieses Leder jedoch sehr dick ist, muss es zunächst beschliffen werden.

Die Oberseite – das ist die Seite mit den „Perlen“ – ist manchmal schon seitens der Händler, von denen das Leder bezogen werden kann, beschliffen. Dies ist dadurch erkennbar, dass sich die Oberfläche glatt und nicht mehr noppig oder perlig anfühlt.

Beschleifen des Leders - beschliffene Vorderseite mit pastell bis weißlich schimmernden, aufgebrochenen Perlen

Ist dies nicht der Fall, muss die Oberfläche mit Schleifpapier, am besten 120-er Körnung und Schleifklotz, abgeschliffen werden, bis keinerlei Unterschiede mehr zwischen den Perlen zu erfühlen sind.

Diese Handarbeit ist der Erfahrung nach sehr mühselig und zeitaufwendig.

Der Einsatz eines Bandschleifers oder etwa einer Bohrmaschine mit Schleifteller ist zwar möglich, sollte wenn, dann aber nur mit niedrigen Umdrehungen und sehr behutsam unter Einlegung von Pausen zum Abkühlen erfolgen. Denn größere Hitzeentstehung muss vermieden werden, da diese das Leder zum Zusammenziehen/-schrumpfen bringen und unbrauchbar machen würde.

Das Beschleifen sollte stets mit Handschuhen, Schutzbrille und Atemschutz erfolgen, da die entstehenden Stäube schädlich für die Haut, Augen und Lunge sind.
Die Rückseite des Leders kann mit einer groben, handelsüblichen Holzraspel bearbeitet werden.

Beschleifen des Leders - Beschleifen der Rückseite des Leders mittels Raspel

Im Zuge dessen müssen sämtliche, auf der Rückseite meist in Form einer homogenen, weichen Schicht vorhandenen Hautreste entfernt, bis letztlich nur noch eine dünne, dann „labberig“ erscheinende, oft weißlich schimmernde Trägerschicht der umseitigen Perlen übrigbleibt. Zum Schluss wird die Rückseite noch einmal über eine feinhiebige Metallfeile abgezogen, um etwaige lose Reste zu entfernen.

Beschleifen des Leders - Rückseite des Leders nach dem Beschleifen

Auch hier gilt bei etwaigem Einsatz eines Bandschleifers oder etwa einer Bohrmaschine mit Schleifteller, dass nur mit niedrigen Umdrehungen und sehr behutsam unter Einlegung von Pausen zum Abkühlen gearbeitet werden sollte, um größere Hitzeentstehung zu vermieden, welche das Leder zum Zusammenziehen/-schrumpfen bringen und unbrauchbar machen würde.

Alternativ zum Rochenleder kann auch dünnes Chagrinleder oder von Natur aus sehr dünnes Entenfußleder verwendet werden. Bei diesen Ledersorten entfällt das Beschleifen der Oberseite; nicht jedoch das der Unterseite.

Zuschneiden des Leders

Darauf ist das Leder in ausreichend lange und breite Abschnitte zuzuschneiden.

Zuschneiden des Leders

Die Abschnitte müssen breit genug sein, um die Nocke vom Schaftende bis zur der Stelle – der „Taille“ des Schaftes - zu bedecken, an der sich der Schaft hinter Nocke zur Spitze durch das vorangegangene Ausschleifen hin am meisten verjüngt.

Um diese Breite zu ermitteln, ist ein probeweises Anpressen und Umwickeln des Leders an bzw. um die Nocke günstiger, als eine bloße Sichtprüfung oder ein Ausmessen. Insbesondere bei letzterer Vorgehensweise geraten die Lederstreifen ob der Form der Nocken meist zu schmal.
Zudem sind selbst bei einiger Übung die ausgefeilten Nocken einander nie gleich, sodass für jede die Breite des Lederstreifens gesondert festgestellt werden muss.

Die Lederstreifen müssen lang genug sein, um etwas über den Stoß ihres Anfanges kleben zu können, wenn sie auf die Nocke aufgeklebt werden:
Denn etwaig überstehendes Material lässt sich leichter entfernen, als dass sich etwaige Lücken aufgrund zu kurzer Lederstreifen füllen lassen. Letztere sind bei einer Klebung auf Stoß insbesondere deshalb zu befürchten, da sich das Leder im Zuge des Klebevorganges etwas zusammenzieht.

Bekleben, Nachsägen und Beschleifen der Nocken
Bekleben der Nocken

Nach dem Zuschneiden des Lederstreifens wird dieser um die die Nocke geklebt.

Zum Kleben hat sich „Schuh- und Leder-Reparatur-Kontakt-Klebstoff“ bewährt.

Dabei sollte eher auf Markenprodukte zurückgegriffen werden; preiswerte Alternativen bringen oft nicht die gewünschten Ergebnisse.

Dieser Klebstoff fixiert das selbst im abgeschliffenen Zustand etwas widerspenstige Leder schnell, dauerhaft fest und trotzdem elastisch genug.

Zum Kleben bestreicht man die Rückseite des Lederstreifens sowie die Nocke dünn mit dem Klebstoff und lässt beide Seiten ablüften, bis die Klebstoffschichten berührtrocken sind.

Darauf wird ein Ende des Streifens an einer, neunzig Grad zum Nockschlitz versetzten Stelle angesetzt und fest angedrückt.
Dann wird der Streifen unter stetigem Nachdrücken auf die Nocke „aufgerollt“, wobei beim Aufrollen ein gewisser Zug am Leder ausgeübt werden muss, um das Entstehen von Luftblasen unter dem Leder zu vermeiden.

Ist der Streifen vollständig über Stoß um die Nocke gewickelt, ist ein ausreichend langer Schnips- bzw. Einmachgummi oder Gummilitze um die umklebte Nocke zu wickeln, um die Aufrechterhaltung des Anpressdruckes zu gewährleisten.

Dieser Vorgang muss sehr zügig erfolgen, da der Erfolg des Klebens bei der Art des verwendeten Klebers mehr von der Stärke des Anpressdruckes während der ersten Minuten des Zusammenfügens abhängt, als von der Dauer desselben.

Der Nockschlitz wird bei diesem Vorgang durch das Leder mit überklebt.

Bekleben der Nocken - Beklebung über Stoß
Bekleben der Nocken - beim Bekleben umklebter Nockschlitz

Die Klebeverbindung sollte zum vollständigen Austrocknen 24 Stunden ruhen gelassen werden, auch wenn Produktbeschreibungen des Klebers eine Weiterverarbeitungsmöglichkeit der geklebten Flächen zu einem früheren Zeitpunkt suggerieren sollten.

Nachsägen & Beschleifen der Nocken

Nach dem Austrocknen der umklebten Nocke wird der mit dem Leder mitumklebte Nockschlitz „nachgesägt“. Das heißt, dass die ihn verschließenden Lederabschnitte ausgefräst werden.

Dafür eignet sich ein Minibohrschleifer mit aufgesetzter Trennscheibe bei hoher Drehzahl (Handschuhe, Mund- und Augenschutz tragen !).

Nachsägen der Nocken - Nachsägen mittels Minibohrschleifer

Nach der Entfernung der Lederbestandteile sollten die Seiten des Nockschlitzes mittels einer flachen und der Nockboden mit einer runden Schlüsselfeile entgratet bzw. endgeglättet werden.

Letztlich ist die überstehende Stoßkante der Lederumklebung der Nocke abzuschleifen, bis keine Kante mehr vorhanden ist sowie das Leder nochmals durch Nachschleifen poliert.

Dafür eignet sich wiederum ein Mini-Bohrschleifer mit aufgesetzter Schleifscheibe mit der Körnung 240 und niedriger Drehzahl (Handschuhe, Mund- und Augenschutz tragen !).

Beschleifen der Nocken - Nocke nach Abschleifen der Stoßkante und Polieren des Leders mittels Minibohrschleifer

Im Zuge dessen ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Gegebenenfalls sollte man diese Arbeit zuvor an einem übriggebliebenem Stück Leder üben, um nicht durch übermäßigen Druck oder Ungeschicklichkeiten Kanten oder Löcher in das Leder „hineinzuschleifen“.

Cuvertierung des Schaftes mit Birkenrinde

Der Bereich zwischen der Stelle, an der sich der Schaft hinter Nocke zur Spitze durch das vorangegangene Ausschleifen hin am meisten verjüngt („Schafttaillie“) und dem schaftendseitigem Punkt des Beginns der Befiederung ist mit Birkenrinde zu cuvertieren.

Vorbereiten der Birkenrinde

Zunächst ist Birkenrinde entweder käuflich zu erwerben oder aus der Natur, am besten von schon toten Stämmen, möglichst ohne Borke abzuschälen.

Vorbereiten der Birkenrinde - Ausgangsmaterial abgeschälte Birkenrinde

Der Vorteil direkt aus der Natur gewonnener Rinde besteht darin, dass diese meist noch nicht vollkommen durchgetrocknet ist, mithin noch teilweise "im Saft" steht. Dieses erleichtert das nachfolgende Delaminieren bzw. erpart ein vorheriges Einweichen.

Delaminieren der Rinde

Käuflich erworbene Rinde ist meist vollkommen durchgetrocknet. Sie muß daher vor dem notwendigen Delaminieren eingeweicht werden, da die zu delaminierenden Schichten beim Ablösen sonst zum Einreißen neigen oder überhaupt nicht voneinander getrennt werden können..

Dies gilt auch, wenn aus der Natur gewonnene Rinde bereits zu sehr ausgetrocknet ist. Letzteres lässt sich zum Beispiel daran erkennen, dass sich die Rinde nicht mehr leicht zusammen- bzw. auseinanderrollen bzw. "in negativer Richtung", will heißen mit ihrer ehemaligen, weißlichen Außenseite nach innen hin biegen läßt, sondern recht unflexibel bzw. hart wirkt und sich beim Versuch des Rollens einzelne Rindenschichten nahezu splitterhaft von der Oberfläche lösen.

Zum Einweichen wird die Rinde in kaltes Wasser – heißes oder warmes Wasser führt zum Zusammenschrumpeln der Rinde und macht sie unbrauchbar - gelegt und darin einige Tage ruhen gelassen.

Im Anschluss daran wird im feuchten, nicht jedoch triefend nassem Zustand zunächst etwaig noch vorhandene Borke von der Innenseite der Rinde; darauf - soweit als möglich - die meist schmutzig-weiß-graue Schicht von der Außenseite der Rinde entfernt.

Letzteres ist oft schon durch leichten Druck mit dem Daumen auf die Rindenoberfläche und Hin- und Herschieben des Daumens möglich: Die weiße Schicht schält oder rollt sich dann in in Fetzen zusammen und ab (ähnlich wie verbrannte Haut nach einem Sonnenbrand).

Übrig bleiben lederartige, hellbeige bis braune, meist an den Rändern ausgefranste Stücke Rinde („Rohrinde“). Diese kann man zur Vereinfachung des Folgenden zunächst mittels Schere zunächst begradigen.

Die Stücke bestehen ihrerseits aus mehreren Schichten feinen, nur mehrere zehntel Millimeter dicken Rindengewebes, welches durch das Wachstum zusammengedrückt – „laminiert“ - worden ist.

Diese Schichten sind nunmehr durch Delamination voneinander zu trennen:

Dazu ist eine Kante oder besser an einer Ecke eines solchen Rindenstückes eine Stelle zu suchen, an der ein Fingernagel, eine Nadel, ein Skalpell oder Ähnliches zunächst zwischen eine oder mehrere dieser Schichten geschoben werden kann.
Darauf sind die auf diesem Wege gefassten Schichten langsam und unter ständigem Nachfassen – keine größeren Abschnitte ziehen ! – auseinanderzuziehen.

Vorbereiten der Birkenrinde - Delaminieren der Birkenrinde durch Auseinanderziehen der Rindenschichten

Der Vorgang kann mit dem Auseinanderziehen von Seiten einer nass gewordenen und wieder halbwegs getrockneten Zeitung, dem Abpellen einer Kartoffel oder dem Abziehen des Zwiebelhäutchens von der Innenseite einer Zwiebelschicht verglichen werden.

Diese Arbeit ist sehr mühselig und erfordert neben ruhigen Händen auch sehr viel Geduld und Zeit.

Die gewonnenen, delaminierten Schichten sind zum Trocknen unter Druck zwischen Zeitungspapier zu legen und danach mittels Schere zu begradigen.

Vorbereiten der Birkenrinde - delaminierte Rindenschichten

Weiterhin sollte die (ehemalige) Innen- und Außenseite der Rindenstücke für die Weiterverarbeitung markiert werden.

Normalerweise erhält man auf diese Weise aus einem Stück „Rohrinde“ zwei bis drei feine Schichten delaminierter Rinde

Zuschneiden der Rinde

Die Schichten sind darauf in entsprechend breite Stücke zu schneiden.

Vorbereiten der Birkenrinde - zugeschnittene, delaminierte Rindenschichten

Um die Breite und Länge zu ermitteln ist auf die gleiche Weise zu verfahren, wie beim den um die Nocke zu klebenden Lederstreifen: Also durch vorheriges, probeweises Umwickeln und reichliches Abschneiden über Stoß.[/collapsed] [/collapsed]

Bekleben des Schaftes & Beschleifen der Cuvertierung

Das Bekleben des Schaftabschnittes mit der Rinde erfolgt unter Verwendung desselben Klebers und in derselben Art und Weise wie beim Bekleben der Nocke.

Zu beachten ist dabei, dass die ehemalige Außenseite der delaminierten Birkenrindenschichten auf den Schaft geklebt wird, nicht die meist besser aussehende und stabilere Innenseite.

Weiterhin ist beim Bekleben aufzumerken, dass die unter Zug erfolgende Umwicklung des Schaftes mit der kleberbenetzten Rinde etwas Fingerspitzengefühl erfordert, um die Rindenschicht nicht zu zerreißen.

Darüberhinaus sind dabei etwaig entstehende, überstehende Klebereste zügig zu entfernen. Dieses ist später nicht mehr möglich oder hinterlässt dann Beschädigungen des Rindenbelages.

Die Länge des mit der Rindencuvertierung zu versehenden Schaftabschnittes orientiert sich am Nockschlitzboden: Gemessen vom Nockschlitzboden an, sollte sich die Rindencuvertierung - den mit Leder cuvertierten Bereich der Nocksection eingerechnet - bis zu einem Abstand von circa sechseinhalb bis siebeneinhalb Zentimetern zum Nockschlitzboden über den Schaft erstrecken

Die Fixation der aufgeklebten Rinde erfolgt wiederum mit Schnippsgummis; die Durchtrocknungszeit sollte wiederum 24 Stunden betragen.

Überstehende Stoßkanten der Rinde sind nach dem Trocknen durch sehr vorsichtiges, per Hand erfolgendes Abschleifen mit – je nach Schichtstärke der Rinde – 600-er oder 1200-er Schleifpapier zu egalisieren.

Cuvertierung des Schaftes mit Birkenrinde - Schaft nach Bekleben & Beschleifen der Cuvertierung
Lackieren der Nocke

Zum Schutz der Nocke, wie auch der Sehne bietet es sich an, in Anlehnung an historische Vorbilder den Nockschlitz und das Nockende zu lackieren.

Dafür eignet sich sowohl handelsüblicher, schlag- und stoßfester Lack, wie auch Nagellack.

lackierter Nockschlitz
Befiederung
Vorbereiten der Befiederung

Für die Befiederung müssen zunächst die Federn entsprechend zugeschnitten werden, da sie nach Form und Größe im Handel nicht erhältlich sind.

Vorbereiten der Befiederung - Arbeitsmaterialien

Als Ausgangsmaterial können handelsübliche Truthahnfedern verwendet werden. Historisch belegtes Federmaterial wie z. B. von Adlern oder Störchen ist nicht notwendig bzw. zu kostenintensiv.

Die Federn müssen der Erfahrung nach mindestens elf Zoll verwertbarem, will heißen, ausreichend dicken Kiel aufweisen.

Die Farbstellung der Befiederung ist Sache des individuellen Geschmackes:
Historisch ist sowohl die Verwendung einfarbiger, wie auch gestreifter Federn belegt. Ebenso kann die Leitfeder eine andere Farb- und/oder Musterstellung denn die übrigen Federn aufweisen; zwingend ist dies jedoch ebenfalls nicht.

Federn, welche fast keinen oder einen nur noch sehr dünnen Kiel bieten, bei denen es somit scheint, dass die Grannen auf der Kielseite gleichsam nur noch in der Luft schweben, eignen sich nicht, da sie keine ausreichende Klebefläche bieten.

Die Kiele sind zunächst zu beschleifen. Auf die dahingehenden Ausführungen unter dem Exkurs Federn beschleifen wird verweisen.

Um die Federform zuzuschneiden, zeichnet man sich zunächst auf ein Stück Pappe den Umriss einer Federform in Gestalt einer „halben“, gestreckten Parabel in der Länge von 26 cm mit der Maximalhöhe von 1,5 cm und schneidet diese aus.

Vorbereiten der Befiederung - Federschablone

Darauf klebt man ein Stück Malerkreppband über die gesamte Länge auf eine Truthanhnfeder.

Dabei ist darauf zu achten, dass sowohl das Kreppband bündig zum Kiel abschließt und ohne Knicke in sich auf der Feder haftet, als auch die Grannen der Feder lückenlos auf dem Krepp haften müssen. Ansonsten wird die ausgeschnittene Feder später keine gerade Kante aufweisen.

Als nächstes wird die ausgeschnittene Schablone bündig an den verwertbaren Anteil des Kiels der kreppbandbeklebten Feder angelegt. Dabei zeigt das spitz auslaufende Ende der Schablone zur der Seite der Feder, an dem der Federkiel am breitesten ist; das gerundete Ende der Schablone zum auslaufenden Ende der Feder.

Darauf wird die Schablone mit einem dünnen Stift umfahren und dadurch ihr Umriss auf das Kreppband übertragen.

Vorbereiten der Befiederung - Zuschneiden der Federform mittels Schablone

Anschließend schneidet man die Feder mit einer scharfen (!) und – um das Entstehen von Ecken und Kanten zu vermeiden – langschneidigen/langklingigen Schere möglichst in einem Zug aus

Vorbereiten der Befiederung - Ausschneiden der angerissenen Federform unter Kreppbanbeklebung

und zieht darauf das Kreppband vorsichtig aber stringent vom spitzen Ende der Feder her ab.

Vorbereiten der Befiederung - fertig ausgeschnittene Feder

Die auf diese Weise erlangte Feder kann ohne weitere Zwischenschritte für die Befiederung verwendet werden.

Anbringen der Befiederung

Die Befiederung beginnt am zur Nocke gerichteten Ende der Birkenrindencuvertierung.

Eine Befiederung aus drei Federn hat sich als ausreichend erwiesen.

Die Leitfeder ist in direkter Flucht des Nockschlitzes senkrecht auf dem Schaft anzubringen.

Dabei ist auf die eingangs der Schaftselection ermittelte Ausrichtung des Schaftes zu achten: Die Leitfeder muss auf der Oberseite des Schaftes, also nach oben zeigend angebracht werden.

Das Anbringen der Federn auf dem Schaft erfolgt unter Verwendung von Klebstoff entweder freihand oder mittels eines Befiederungsgerätes.

Anbringen der Befiederung - Befiederungsgerät für lange Federn

Letzteres muss, zum Beispiel unter Verwendung von zwei Blechstreifen und Briefklammern als „Federklammer“ selbst angefertigt werden, da entsprechende Geräte für Federn der hier verwendeten Länge im Handel nicht erhältlich sind.

Anbringen der Befiederung - zur Befiederung zwischen zwei Blechstreifen und Briefklammern als „Federklammer“ eingespannte Feder

Vor dem Aufbringen der Federn auf den Schaft ist dieser gründlich, am besten mittels eines in Aceton getränkten Tuches zu entfetten, da ansosten die Gefahr besteht, dass der Kleber nicht haftet.

Zur Fixation der Federn kann derselbe Kontaktkleber in der selben Art und Weise, wie der zum Bekleben der Nocken mit Rochenleder bzw. des Schaftes mit Birkenrinde Verwendete benutzt werden. Es reicht hierbei jedoch aus, nur den Kiel der Feder mit dem Kleber zu versehen; ein zusätzliches Bestreichen des Schaftes ist nicht erforderlich.

Die Klammer ist durch flexible Gummibänder/Gummilitze auf dem Schaft zu fixieren bzw. dadurch entsprechender Anpressdruck zum Ankleben zu gerieren.

Anbringen der Befiederung - im Befiederungsgerät auf dem Schaft mittels Gummilitze fixierte Federklammer

Nach circa fünfzehn Minuten Trocknung sollte die Federklammer entfernt werden, um zu verhindern, dass etwaig unter dem Kiel ausgetretener Kleber den Schaft an der Klammer fixiert.
Weiterhin sind zu diesem Zeitpunkt mit einem feinen Messer Kleberreste zu entfernen. Letzteres ist nur noch beschwerlich möglich, wenn der Kleber erst einmal fest angetrocknet ist.

Die Klebeverbindung sollte 24 Stunden durchtrocknen.

Cuvertierung der Befiederungsenden

Nach der Durchtrocknung sind die zum vorderen Schaftende weisenden Enden der aufgeklebten Federn mittels eines scharfen, feinen Messers oder einer Rasierklinge auf eine einheitliche Länge zu stutzen und abzuflachen.

Darauf werden aus farblich zur Feder und/oder zur ledernen Nockbeklebung passendem Seidenpapier zwei Millimeter breite Streifen geschnitten,

Cuvertierung der Befiederungsenden - Zuschneiden von Seidenpapier

mit dem schon erwähnten Kontaktkleber bestrichen, Antrocknen gelassen und darauf mit leichtem Zug um den Schaft gewickelt, bis die abgeflachten Federkielenden vollständig abgedeckt sind.

Cuvertierung der Befiederungsenden - Umkleben der Federkielenden

Das Ergebnis ist eine nach Austrockung fast gummiartige Cuvertierung der Federansätze, wie man sie auch in Gestalt von Wicklungen kennt. Sie hat sich der Erfahrung nach jedoch als stabiler, da insbesondere flexibler als solche erwiesen.

Cuvertierung der Befiederungsenden - vollständige Cuvertierung der Federkielenden

Dasselbe Procedere kann am zum hinteren Schaftende weisenden Ende der Befiederung auf der Birkenrinde erfolgen, um eine optische Symmetrie mit der vorderen Cuvertierung bzw. Zierde herzustellen. Notwendig ist dies aber nicht.

Cuvertierung der Befiederungsenden - Befiederungsbeginn mit sowie ohne zierende Cuvertierung aus Seidenpapier auf Birkenrinde
Befiederung - Schaft nach Abschluß der Befiederung
Anbringen der Spitze

Zum Abschluss der Pfeilbearbeitung wird die Spitze auf den Pfeil aufgesetzt.

Anbringen der Spitze - mögliche Spitzenformen und deren Verwendung
Vorüberlegungen

Zunächst ist zu überlegen, ob Tüllen- oder Schaftdornspitzen zum Einsatz kommen sollen.

Unter historischen Gesichtspunkten waren Schaftdornspitzen bei mandschurischen Pfeilen der Standard, da ihre Herstellung zum damaligen Zeitpunkt einfacher und billiger denn eine solche von Tüllenspitzen war.

Schaftdornspitzen an original mandschurischen Pfeilen, 19. Jh. - mit freundlicher Genehmigung des Dt. Bogenmuseums / Sammlung H. Wiethase

Ihre Verwendung hat gegenüber Tüllenspitzen den Vorteil, dass, insbesondere in den Fällen, in denen die Spitze nicht genau im rechten Winkel auf ein hartes Ziel auftrifft, keinerlei Scherkräfte seitlich auf den Schaft wirken.

Letzteres ist dagegen bei der Verwendung von Tüllenspitzen der Fall und bewirkt oft einen Bruch in der Nähe der Kante der aufgesetzten Tüllenspitze. Bei der Verwendung von Schaftdornspitzen wird die Energie des Aufpralles hingegen entweder über die Spitze und deren, im Schaft steckenden Dorn mittig in den Pfeil geleitet, setzt sich dort fort und „läuft sich letztlich tot“ (Dieses äußert sich oft darin, dass der das Ziel treffende Pfeil nach der Penetration des Zieles in sich nachschwingt.). Oder der Pfeil gleitet ob des nicht winklig genug erfolgenden Treffers ab und wird unter teilweiser Beschädigung der Spitze ohne sonderliche Beschädigungen des Schaftes weggeschleudert.

Der Nachteil von Schaftdornpitzen gegenüber Tüllenspitzen besteht in der heutigen Zeit in dem aus mangelnder Nachfrage und somit nicht erfolgender Massenfertigung resultierenden, höheren Preis; der aus denselben Gründen nur eingeschränkten Verfügbarkeit unterschiedlicher Spitzengewichte sowie einem generell erhöhten Aufwand bei der Anbringung dieser Art von Spitzen auf den Pfeil.

Angesichts der bereits in anderem Zusammenhang erwähnten, anzustrebenden Lage des Schwerpunktes des Pfeiles in dessen vorderer Hälfte oder vorderem Drittel muss vor der Montage der Spitze auch noch über das Spitzengewicht nachgedacht und eine entsprechend schwere Spitze gewählt

Verwendung von Schaftdornspitzen

Die im Handel für Holzpfeile erhältlichen und im Turnierbetrieb verwendbaren Schaftdornspitzen - oft auch als "T-Tip" bezeichnet - ähneln von der Form her denen, die als sogenannte „3-D-Target-„ oder „Field-Spitzen“ zum Einschrauben oder Einkleben in Aluminium- oder Carbonschäfte verwendet werden.

Historischen Vorbildern nachempfundene, gegossene oder geschmiedete Schaftdornspitzen sind für Pfeile, die mit den gemeinhin heutzutage üblichen Zuggewichten abgeschossen werden können, oft zu schwer. Darüberhinaus ist ihre Verwendung ob ihrer Form wegen der damit verbundenen Zerstörungswirkung für Ziele bei Turnieren meist untersagt. Daher scheidet ihre Verwendung meist aus.

Verwendung von Schaftdornspitzen - moderne Schaftdornspitze im Stile von „3-D-Target-„ oder „Field-Spitzen“ (oben) sowie historischen Vorbildern nachempfundene Spitze (unten)

Für das Einbringen von Schaftdornspitzen in den Schaft kann wiederum das schon erwähnte „Arrow-Fix“ verwendet werden:

Mit entsprechendem Zubehör lässt sich mit diesem passgenau ein Loch mittig in das Schaftende bohren, um die Spitze darauf dort einzukleben.

Verwendung von Schaftdornspitzen - mittels Arrow - Fix eingebohrtes Loch zur Aufnahme der Schaftdornspitze

Natürlich ist ein Einbohren des Loches auch mittels einer schlichten Bohrmaschine/Standbohrmaschine möglich, jedoch erhöht dies die Gefahr erheblich, dass die Bohrung nicht genau mittig erfolgt oder etwa aus dem Schaft läuft und dieser somit unbrauchbar wird oder abgesägt werden muss.

Wie bereits unter dem vorangehenden Abschnitt des Barreln und der Schaftverlängerung erwähnt wurde, empfiehlt es sich, im Fall der Verwendung von Schaftdornspitzen die Bohrung für die Spitzen bereits nach dem Barreln bzw. der Anbringung von Vorschäften in den Schaft einzubringen, um bei eventuellem Mißlingen derselben nur einen schlichten Schaft und nicht, etwa bei späterem Ausbohren, einen fast fertiggestellten Pfeil zu zerstören.

Das Einkleben der Spitzen in den Schaft sollte mittels vibrationsresistentem Epoxidharzkleber erfolgen.

Um eine möglichst effiziente Verbindung zu erreichen, empfiehlt es sich, den Schaft vor dem Klebevorgang mittels eines Heißluftgebläses (z. B. einem Fön) langsam zu erwärmen. Das Epoxidharz kann dann besser in die durch die Wärme geweiteten Fasern des Schaftes in diesen eindringen, welches letztlich die Festigkeit der Klebeverbindung erhöht.

Nach dem Aushärten der eingeklebten Spitze ist zur weiteren Stabilisierung der Verbindung das hinter der eingeklebten Spitze folgende Schaftstück zu stabilisieren:

Dieses kann zum Beispiel – wie an der Nocke - durch eine weitere Ummantelung mit Stachelrochen- oder dem dort als gleichermaßen geeignet bezeichneten Leder erfolgen.

Es ist jedoch auch möglich und ausreichend, eine Wicklung der Art anzubringen, wie man sie sonst zur Federsicherung kennt. Dafür eignet sich gewachstes Hemp, handelsüblicher, reißfester Sternzwirn oder oft noch reißfesterer Jeansfaden ebenso, wie Seidenfaden in Form von Zahnseide oder Natursehne.

Verwendung von Schaftdornspitzen - mit Epoxidhard verstärkte Seidenfadenwicklung einer Schaftdornspitze

Jeansfaden hat den Vorteil, dass er in diversen Farben erhältlich ist und somit die Wicklung farblich passend zum übrigen Pfeil gestaltet werden kann.

Wenn eine Erhöhung des Spitzengewichtes / Verschiebung des Pfeilschwerpunktes beabsichtigt ist, kann dieses in jenem Zusammenhang auch noch durch die Wicklung selbst erfolgen:
Für diesen Fall kann die Wicklung unter Verwendung feinen Kupferdrahtes erfolgen, wie er sich z. B. in Keinelektrikbauteilen wie Spulen findet.

Die Wicklungen sollten darauf wiederum mit einem Heißluftgebläse erwärmt und mit Epoxidharz durchtränkt werden.

Farblich lassen sie sich danach z. B. mit Nagellack recht schlag- und stoßfest colorieren.

Verwendung von Tüllenspitzen

Bei der Verwendung von Tüllenspitzen - diese werden heutzutage im Handel als „Schraub- oder Klebespitzen für Holzpfeile“ bezeichnet - steht im Gegensatz zu Schaftdornspitzen eine größere Palette von Spitzengewichten zur Verfügung.

Verwendung von Tüllenspitzen - moderne Tüllenspitze (oben links) sowie tüllenförmiger Adapter (Mitte links) nebst in diesen einschraubbare Spitzen (rechts)

Der Aufwand des Ausbohrens etc. zum Anbringen der Spitze entfällt.

Auch lassen sich hinter der Spitze abgebrochene Pfeile, insbesondere wenn, wie etwa auf Turnieren, umfangreiches Werkzeug nicht zur Verfügung seht, durch Aufsetzen einer neuen Tüllenspitze oder Verlängerungsadaptern auf den verbliebenen Pfeilschaft notdürftig und schnell „reparieren“.

Im wesentlichen kann zwischen Tüllenspitzen, die aufgeklebt und solchen, welche durch innenliegendes Gewinde auf den Holzschaft aufgeschraubt werden, unterschieden werden (Innerhalb dieser Gruppen erfolgt auch noch eine Unterteilung in „konisch“ oder „parallel“ – je nach Art der inneren Form der Tülle).

Welches System bevorzugt wird, ist Geschmacksache; jedes hat seine Vor- und Nachteile.

Der Erfahrung nach ist die Verwendung von Spitzen, welche durch innenliegendes Gewinde auf den Holzschaft aufgeschraubt werden, recht komfortabel und bietet viel Flexibilität. Insbesondere die Firma „Tophat“ bietet eine umfangreiche Palette solcher Spitzen nebst Adaptern an, welche den Einsatz verschiedenster Spitzenformen und –gewichte, insbesondere auch für größere Schaftdurchmesser wie etwa 23/64 Zoll sowie schnelle Reparaturen von hinter der Spitze gebrochenen Pfeilen ermöglichen.

Bei der Art der Spitzenform selbst sollte auf klassische „3-D-Target-„ oder „Field-Spitzen“ zurückgegriffen werden. Die auch gehandelten „Bullet“ – Formen eignen sich insbesondere für den 3-D-Turnierbetrieb nicht besonders, da sie aufgrund ihrer Form an den 3-D-Zielen sehr häufig abprallen.[/collapsed]

Variation des Spitzengewichtes

Zu den Spitzengewichten selbst ist sowohl in Bezug auf Schaftdorn- wie auch Tüllenspitzen anzuführen, dass bei der hier illustrierten Anfertigung eines Pfeiles von einer 125 grs. Spitze als ausreichend ausgegangen wurde, um eine entsprechende Schwerpunktlage des Pfeiles in der vorderen Hälfte des Schaftes zu gewährleisten.

Sollte eine Erhöhung des Spitzengewichtes in Betracht gezogen werden, um den Schwerpunkt des Pfeiles mehr in Richtung Spitze zu verschieben und dadurch einen stabileren Flug zu gewährleisten, ist zu beachten, dass dieses nur in Grenzen Sinn macht, da sich sonst der (dynamische) Spine dahingehend verändert, dass der Pfeil beim Abschuss zu „weich“ reagieren würde und dadurch gegebenenfalls unruhig fliegen („rudern“/“wedeln“) oder am Bogen anschlagen könnte (Link zu Spine).

Zwar wurde bereits in den Ausführungen zum Spine erwähnt, dass der Spine im Bereich des chinesischen Bogenschiessens keine derart herausragende Rolle spielt, wie z. B. im Bereich europäischen.
Jedoch sollten auch hier allzustarke Abweichungen vermeiden werden.

Das heißt, korrespondierend zur Spineberechnung, dass Differenzen von mehr als 5 lbs. von der errechneten, aufgerundeten Spinegruppe unterbleiben sollten, um keine zusätzliche Fehlerquelle zu provozieren.

Dieses entspricht einer Abweichung von ca. 25 grs. Spitzengewicht nach oben (bzw. auch nach unten).

Das bedeutet wiederum, dass eine Erhöhung des Spitzengewichtes um diesen Wert in Bezug auf den (dynamischen) Spine des in der hiesigen Darstellung verwendeten/gestalteten Schaftes noch als unproblematisch angesehen werden kann.

Jene Ansicht wird auch dadurch gestützt, dass ein nach den voranstehenden Ausführungen konstruierter Pfeil aufgrund der sich an seinem Ende befindenden, ihn dort beschwerenden Komponenten in Gestalt von lederner Nockverstärkung, Birkenrindencuvertierung, Befiederung sowie Federsicherungswicklung vom (dynamischen) Spine her ehedem beim Abschuss geringfügig „steifer“ reagieren wird, als es denn von dem Schaft zu erwarten wäre, würden sich diese Komponenten dort nicht finden.

Dieses Phänomen würde wiederum durch die den dynamischen Spine des Pfeiles „weicher“ machende, zusätzliche Beschwerung der Spitze bis 25 grs. größtenteils egalisiert werden, sodass eine zusätzliche Fehlerquelle bei einer Erhöhung des Spitzengewichtes um bis zu 25 grs. nicht zu erwarten sein wird. Dieses wird auch durch entsprechende praktische Erfahrungen bestätigt.

Ungeachtet dessen ist darauf hinzuweisen, dass Ziel einer Veränderung des Spitzengewichtes die Verbesserung der Flugeigenschaften des Pfeiles durch Verschiebung der Schwerpunktlage sowie die Egalisierung etwaiger Gewichtsunterscheide innerhalb eines angefertigten Pfeilsatzes ist bzw. sein muss.

Keinesfalls darf darüber versucht werden, den Pfeil etwa derart schwer zu gestalten, dass der typische Handschock chinesischer Bogen dadurch – auf Kosten der Effizienz und der Reichweite des Bogens - vollends absorbiert oder etwaige Unzulänglichkeiten des Schützen beim Schießen – etwa in Gestalt eines unruhigen Pfeilfluges – dadurch zu verdecken oder egalisieren gesucht werden. Beides muss durch entsprechende Schußtechnik bzw. deren Verbesserung erreicht werden, nicht durch Anpassung des Pfeiles an etwaige Unzulänglichkeiten des Schützen.

Detailabbildungen

 

Aspekte nach voranstehenden Ausführungen gefertigter Holzpfeile
Aspekte nach voranstehenden Ausführungen gefertigter Holzpfeile
Aspekte nach voranstehenden Ausführungen gefertigter Holzpfeile
Anfertigungsaufwand & Kosten

Anfertigungszeit eines Pfeiles in der voranstehenden Art und Weise inklusive aller Vorbereitungsarbeiten: zwei bis drei Stunden.

Materialkosten pro Pfeil: 25 – 30 Euro (Stand 2022).