Die Anfertigung von Holzpfeilen im mandschurischen Stil in Anlehnung an historische Vorbilder ist sehr arbeits- und kostenintensiv und daher oft keine Option für die Verwendung im gemeinen Übungs- und Turnierbetrieb.

Ist die Verwendung von Pfeilen aus Naturmaterialien durch Turnierregelungen im Einzelfall jedoch geboten, sind Schäfte aus Kunstmaterialien zu leicht, nicht in entsprechenden Schaftlängen, Steifigkeiten oder Gewichtslagen erhältlich oder schlichtweg optisch unansprechend, läßt sich durch Pfeile in vereinfachter Bauweise, die sich grob an den hisotrischen Vorbildern orientieren, eine probate Abhilfe schaffen bzw. mit diesen ein Kompromiss finden.

Die Herstellung derartiger Pfeile wird im Folgenden beschrieben.

Schaftauswahl

Zunächst ist die Holzart, der Schaftdurchmesser, die notwendige Schaftlänge anhand des Auszuges und der Spine zu ermitteln.

Dazu wird auf die Ausführungen unter den Beiträgen zu modernen Pfeilmaterialien verwiesen.

Hinsichtlich der Schaftlänge ist zusätzlich zu bemerken, dass zur ermittelten Schaftläge ca. ein Zentimeter hinzugerechnet werden muss, da dieser der Gesamtschaftlänge durch das spätere Einsägen des Nockschlitzes ansonsten verlorengehen würde.

Bezüglich des Spine des Schaftes sollte zusätzlich bedacht werden, ob das verfügbare Schaftmaterial angesichts des benötigten, individuellen Auszuges auch lang genug ist, oder etwa durch Vorschäfte verlängert werden muss. In letzterem Falle muss der Spine des zu verlängernden Schaftes auf den Wert hochgerechnet werden, den der Schaft haben müsste, wenn er denn die Länge des begehrten Auszuges hätte.

Beträgt beispielsweise der individuelle und am Bogen mögliche Auszug 35 Zoll, so ist der Spine auf dieser Grundlage zu berechnen, auch wenn die verfügbare Schaftlänge kürzer, etwa 32 Zoll ist. Es ist somit der verfügbare – hier mit 32 Zoll eigentlich zu kurze – Schaft mit dem auf einen Auszug von 35 Zoll passenden Spine zu besorgen und zu bearbeiten, auch wenn dieser Spine zu dieser Schaftlänge nicht passt. Durch eine spätere Verlängerung des Schaftes auf 35 Zoll mittels Vorschaft im selben, auf 35 Zoll passenden Spine wird der Schaft dann auf die Länge gebracht werden, zu welcher der Spine dann wieder passen wird.

Erfolgt dieses nicht, so kann der Spine später einen grob unpassenden Wert aufweisen und dadurch Fehlschüsse bedingen. [/collapsed]

Begradigung, Ausrichtung & Schwerpunktermittlung
Begradigung & Ausrichtung

Der ausgewählte Schaft ist darauf zu untersuchen, ob er gleichmäßig ausgeschliffen ist, rund läuft und nicht verzogen ist.

Für Ersteres reicht meist eine Sichtprüfung oder eine solche mittels Messschieber:

Zu unrunde oder „elliptische/eirige“ Schäfte sollten aussortiert; leichte Abweichungen vom kreisrunden Durchmesser können im Hinblick auf ein nachfolgendes Barreln hingenommen werden.

Die Überprüfung, ob der Schaft in sich gerade ist, kann durch einfaches Rollen des Schaftes über eine plane Fläche, zum Beispiel eine Tischplatte erfolgen:

Ist der Schaft verzogen, sollte er behutsam gerichtet werden. Meist reicht es dazu aus, den Schaft auf Sicht zwischen beiden Händen gegen die entsprechende Verzugsrichtung zu biegen.

Darauf ist die Ausrichtung des Schaftes, also die spätere Spitzen- und Nockseite zu bestimmen:

Sollte die Maserung des Schaftes nicht über die gesamte Länge des Schaftes gleichmäßig als parallele Linien zu den Außenkanten sichtbar sein (vgl. nachstehend linkes Bild - Spitzenlage des Schaftes gleichgültig), sondern auslaufend, als sogenannte „Flammen“ wahrgenommen werden können, empfiehlt es sich, das Ende des Schaftes als spätere „Spitze“ / vorn zu verwenden, an dem die Maserung am wenigsten abrupt, sondern gleichmäßig aus der Mitte des Schaftes zu dessen Außenkante ausläuft (vgl. nachstehend rechtes Bild - Spitzenlage des Schaftes zum rechten Schaftende hin zu verorten).

Schaftauswahl, Begradigung & Ausrichtung - über gesamte Länge des Schaftes gleichmäßig parallel verlaufende Maserung - Spitzenverortung gleichgültig/an beiden Enden des Schaftes möglich
Schaftauswahl, Begradigung & Ausrichtung - mäßiges Auslaufen der Maserung / Flammung aus dem Schaft als Indikator zur Eignung des Schaftendes als "Spitze"
Schwerpunktermittlung

Letztlich ist im Hinblick auf die späteren Flugeigenschaften sowie etwaige Bruchanfälligkeit des Schaftes die Lage des Schwerpunktes des Schaftes in sich, also die Ober- und Unterseite des Schaftes zu bestimmen. Dieser wird durch Dichte des Holzes und daraus folgende Gewichtsunterschiede determiniert.

Durch eine Ausrichtung des Schaftes anhand desselben, wird zum einen ein unrunder Flug des Schaftes verhindert.

Zum anderen kann dadurch das Verletzungsrisiko für den Fall eines Bruches des Schaftes beim Abschuss minimiert werden: Denn ein Schaft bricht in der Regel unter Entstehung einer Spitze von der dichteren/schwereren und somit stabileren, zur seiner weniger dichten/leichteren und somit instabileren Seite. Wird die dichtere/schwerere Seite des Schaftes somit von vornherein als zur Hand des Schützen weisende Unterseite des Schaftes bestimmt, wird bei einem etwaigen Bruch die dabei entstehende Spitze von der den Bogenhand des Schützen hinwegzeigend entstehen, sodass ein Verletzungsrisiko minimiert wird.

Letztlich kann mit dadurch sogleich die Nockschlitzposition festgelegt werden.

Die Bestimmung der Lage des Schwerpunktes kann entweder dadurch erfolgen, dass sichtbare, aus dem Schaft auslaufende Maserung, also die bereits erwähnten „Flammen“, bei einer Draufsicht auf den Schaft immer nach oben zeigen sollten.

Schaftauswahl, Schwerpunktermittlung - Bestimmung der Schwerpunktlage des Schaftes in Sicht durch Ausrichtung der "Flammung" der Maserung nach oben

Ist die Maserung gleichmäßig oder sind keine "Flammen" sichtbar, kann nach der traditionellen, chinesischen „Sonne- und Schatten-Methode“ vorgegangen werden.

Diese fußt auf der Annahme, dass das Holz der Schäfte im Zuge seines Wachstums auf der der Sonne mehr zugeneigten („Sonnen-“) Seite dichter wächst bzw. seine Dichte dort höher und es somit schwerer ist, als das auf der der Sonne abgeneigten („Schatten-) Seite“.

Zur Eruierung der Seiten wird der Schaft in ein Becken mit ruhendem Wasser geworfen. Er wird sich darauf mit der dichteren und schwereren Seite des Holzes nach unten / unter die Wasseroberfläche ausrichten. Die Wasserlinie wird als Trennlinie zwischen Ober- und Unterseite nach dem Herausnehmen am hinteren Ende des Schaftes markiert. Ober und Unterseite werden entsprechend markiert.

Im rechten Winkel zur Wasserlinie wird eine weitere Linie angezeichnet. Diese markiert den späteren Nockschlitz (Nockschlitzlinie).

Schwerpunktermittlung des Schaftes - Markierung des Wasser- und Nockschlitzlinie im Zuge der „Sonne- und Schatten-Methode“

Hintergrund dieser Vorgehensweise ist, dass die Masseverteilung in einem Pfeilschaft aus Naturmaterial - im Gegensatz zu solchen aus modernem Material - wachstumsbedingt in den meisten Fällen inhomogen ist.

Aufgrund dieser inhomogenen Masseverteilung stimmt die Hauptträgheitsachse des Schaftes nicht mit dessen geometrischer Achse überein. Im Wasser schwimmend stellt sich der Pfeilschaft auf seine Hauptträgheitsachse und somit eine stabile Lage. Die Wasserlinie markiert den Achsverlauf.

Der durch das rechtwinklige Einsägen zur Wasserlinie an dieser Achse ausgerichtete Nockschlitz garantiert, dass die Kraft, welche von der Sehne auf den Pfeil übertragen wird, von der Richtung her mit der Hauptträgheitsachse übereinstimmt. Dadurch entsteht kein sogenanntes „Kippmoment“, welches den Pfeil beim Abschuss aus der Bahn bringen könnte.

Infolge dessen wird auch die Neigung des Pfeiles, sich aufgrund sonstiger Ursachen, etwa aufgrund des „Archer´s Paradox“, von Unsauberkeiten beim Ablass oder der Bogenbauweise (Handschock) zu bewegen, etwa zu wedeln bzw. zu rudern, minimiert, zumindest jedoch nicht weiter potenziert.

Dies erhöht schlussendlich Treffsicherheit und Reichweite.

Barreln des Schaftes

Im nächsten Arbeitsgang ist der Schaft zu barreln.

Dieses kann unter anderem mittels Schleiflade und Bohrmaschine erfolgen:

Der in das Bohrfutter der Bohrmaschine eingespannte Schaft wird dazu bei mittlerer Drehzahl durch die Schleiflade geschoben.

Barreln der Schäfte mittels Schleiflade und Bohrmaschine
Barreln der Schäfte mittels Schleiflade und Bohrmaschine

Das Einspannen des Schaftes in das Bohrfutter ist unproblematisch und ohne den Aufsatz von Hülsen oder ähnlichem auf den Schaft möglich und sollte so fest als möglich erfolgen. Etwaige Spuren dieses Einspannens geraten beim späteren Aufkleben der Nocken sowie dem Aufsatz der Spitzen in Wegfall.

Ein behutsames, gleichmäßiges, Stück für Stück erfolgendes Nachschieben in die Lade, also ein "nach und nach" erfolgendes Einschieben und wieder Zurückziehen des Schaftes („Hin-und-Her-Bewegung“) hat sich dabei als geeigneter, denn als ein solches, in einem Stück Erfolgendes erwiesen. Man erlangt dadurch gleichmäßiger gebarrelte Schäfte; die Gefahr des Einschleifens unrunder Stellen oder gar des Schaftbruches entfällt.

Das Barreln des Schaftes erfolgt in der für mandschurische Pfeile typischen, asymmetrischen Art. End- (Nock-) und Spitzensection sollten den gleichen Durchmesser - z. B. 3/8; 23/64 oder 11/32 Zoll - aufweisen.

Verlängern des Schaftes

Ist der Schaft fertiggestellt, muss er gegebenenfalls durch das Anbringen eines Vorschaftes verlängert werden.
Diesen Arbeitschritt vor dem Barreln durchzuführen, erscheint angesichts der dann beim Barreln erhöhten Bruchgefahr als unsichere Option. Daher sollte er erst nach dem Barreln des „Hauptschaftes“ erfolgen.

Vorüberlegungen

Unter historischen Gesichtspunkten, ist eine das Anbringen oder „Anspleißen“ von Vorschäften eigentlich nicht notwendig. Auch funktionell gesehen ist es nicht zwingend.

Es kann jedoch unter folgenden Aspekten sinnvoll sein:

Zum einen stehen für die, bei chinesischen Bogen meist erheblichen Auszugslängen oft keine ausreichend langen Holzschäfte zur Verfügung. Meist belaufen sich die im Handel verfügbaren Längen auf maximal 32 bis 34 Zoll. Ist der Schaft somit zu kurz, muss eine Schaftverlängerung erfolgen, will man nicht Leistung des Bogens verschenken.

Zum anderen kann das Anbringen von Vorschäften Sinn machen, wenn Fehlschüsse sowie allgemein der Bruch des aus weichem Holz gefertigten Schaftes bei härteren Treffern befürchtet werden. In diesen Fällen werden Vorschäfte aus einer härteren Holzart angefügt. Sie absorbieren die Energie eines etwaigen Aufpralles besser, beugen somit Pfeilbruch besser als der übrige Schaft vor oder bilden zumindest im Hinblick auf den übrigen Schaft eine Bruchstelle, an welcher im Falle zu harter Treffer der Bruch erfolgt, sodass im Ergebnis nur der Vorschaft, nicht jedoch der gesamte Pfeil erneuert werden muss. Dieses sollte insbesondere bei weichen Holzarten wie Pappel in Betracht gezogen werden.

Materialien

Unter den voranstehenden Gesichtspunkten kommen als Materialien für die Schaftverlängerung dieselbe Holzart des zu verlängernden "Hauptschaftes" oder härtere Holzarten wiezum Beispiel Buche, Lärche, Birke oder Esche in Betracht.

Dabei sollte beachtet werden, dass sich für den Fall der Verwendung härterer und somit schwererer Holzarten für den Vorschaft der Schwerpunkt des Pfeiles in Richtung Spitze verschieben und dadurch die Flugeigenschaften des Pfeile verändern werden.

Weiterhin ist zu einzubeziehen, dass der Spine des Vorschaftes dem Spine des zu verlängernden "Hauptschaftes", bezogen auf die zu erreichen gewünschte Gesamtlänge des Schaftes entsprechen sollte (vergleiche dazu die Ausführungen oben unter „Schaftauswahl“).

Liegt beispielsweise die avisierte Schaftlänge aufgrund des Auszuges bei 35 Zoll, so ist der Spine des gesamten Schaftes bezogen auf diese Länge auszurechnen. Im Ergebnis muss sowohl der - mit beispielsweise 32 Zoll Länge zu kurze - zu verlängernde "Hauptschaft" diesen Spine aufweisen, als auch der - drei Zoll lange - anzuspleißende Vorschaft.

Lösen lässt sich dieses - nur scheinbar komplizierte - Problem am besten dadurch, dass zur Herstellung der Vorschäfte ein Schaft besorgt wird, dessen Spine dem der avisierten Gesamtlänge des Schaftes entspricht, hier beispielsweise dem Spine eines Schaftes von 35 Zoll. Von diesem Schaft trennt man darauf entsprechend lange Stücke ab, die zu Vorschäften verarbeitet werden.

Diese Vorgehensweise mag unter Rechengesichtspunkten vielleicht nicht ganz korrekt sein, führt jedoch in der Praxis zu mehr als nur zufriedenstellenden Ergebnissen. Es ist auch anzumerken, dass sich etwaige Abweichungen im Spine bei recht kurzen Vorschäften weniger stark auf die Flugeigenschaften des Schaftes auswirken, als beim zu verlängernden "Hauptschaft" selbst.

Darüberhinaus sollte die Schwerpunktlage des Vorschaftes in sich wie beim zu verlängernden "Hauptschaft" (vgl. oben „Sonnen- und-Schatten-Methode“) ermittelt worden sein und folglich beim Anspleißen darauf geachtet werden, dass die auf diesem Wege festgestellten Ober- und Unterseiten von zu verlängerndem Haupt und angespleißten Vorschaft entsprechend zusammengefügt werden: Das heißt, dass der Vorschaft dergestalt ausgerichtet wird, dass die Unterseite des Vorschaftes an die Unterseite des zu verlängernden "Hauptschaftes" angefügt wird und nicht umgekehrt.[/collapsed]

technische Umsetzung

Bezüglich der Technik der Verlängerung ist Folgendes anzumerken:

Es gibt verschiedene Vorgehensweisen, einen Schaft zu verlängern, wie etwa der sogennannte (klassische) Ein-, Zwei-, V- oder auch der Vierfachspleiß.

Eine einfachere, aber dennoch sehr effektive Methode ist die Verwendung eines sogenannten „Arrow-Fix“ - Werkzeuges:

Verlängern des Schaftes - technische Umsetzung - Arrow - Fix - Werkzeug

Mit dieser, auf eine Bohrmaschine aufzusetzenden Vorrichtung sowie diversen, auf Pfeildurchmesser oder Verwendung abstimmbaren Zubehörteilen lässt sich der Schaft einerseits konisch ausbohren, andererseits entsprechend anspitzen, sodass beide Teile recht passgenau zusammengefügt werden können. Oft sehr zeitaufwendiges und fehleranfälliges Aussägen wie bei den erwähnten Spleißmethoden entfällt.

Zu beachten ist dabei zum einen, dass die zusammenzufügenden Schaftbestandteile den gleichen Durchmesser haben müssen, da ein nachträgliches Beschleifen mühselig ist und oft kein gleichmäßiges Ergebnis zeitigt.

Da der zu verlängernde "Hauptschaft" zu seiner Spitze durch das zuvor erfolgte Barreln bereits einen zum Ende hin konstanten Durchmesser aufweisen dürfte, muss der Vorschaft vor dem Anfügen generell nicht noch weiter getapert werden. Die Passgenauigkeit der beiden Schaftdurchmesser sollte mittels Meßschieber kontrolliert werden.

Zum anderen ist einzustellen, dass der zu verlängernde "Hauptschaft" mit dem Konusspitzer des Arrow-Fix anzuspitzen,

Verlängern des Schaftes - technische Umsetzung - Anspitzen des zu verlängernden Hauptschaftes mittels Arrow - Fix
Verlängern des Schaftes - technische Umsetzung - Anspitzen des zu verlängernden Hauptschaftes mittels Arrow - Fix

der anzusetzende Vorschaft auszubohren ist

Verlängern des Schaftes - technische Umsetzung - Ausbohren des anzusetzenden Vorschaftes mittels Arrow - Fix
Verlängern des Schaftes - technische Umsetzung - Ausbohren des anzusetzenden Vorschaftes mittels Arrow - Fix

– nicht umgekehrt.

Sowohl der angespitzte "Hauptschaft", als auch die erfolgte Ausbohrung sind mit feinem Schleifpapier glattzuschleifen.

Die Oberfläche des angespitzten "Hauptschaftes" ist zusätzlich mit leichtem Druck zu komprimieren. Dieses erhöht die Haltbarkeit der späteren Klebeverbindung.

Weiterhin ist es nützlich, die dergestalt bearbeiteten Stellen vor dem nachfolgenden Zusammenkleben zu entfetten, um etwaige Haftprobleme des Klebers zu vermeiden. Hierfür eignet sich bespielsweise Aceton oder Spiritus.

Nach dieser Vorbereitung werden beide Teile unter Aufbringen von Kleber zusammengefügt.

Verlängern des Schaftes - technische Umsetzung - Verbinden von Haupt- und Vorschaft
Verlängern des Schaftes - technische Umsetzung - Verbinden von Haupt- und Vorschaft

Zum Verkleben sollte, wie vom Hersteller des Arrow-Fix empfohlen, Epoxidharz, am besten in einer vibrationsresistenten Variante verwendet werden..

Zu beachten ist beim Zusammenkleben, dass die zusammengefügten Abschnitte während der Trocknung des Klebers sehr plan, notfalls mittels einer, etwa durch ein Holzbrettchen hergestellten Schiene oder durch Lagerung in einer dafür auf einer Aussenseite des Arrow-Fix befindlichen Nut, fixiert durch Schnipsgummis/Gummilitze zu lagern sind, da die Verbindung ansonsten Gefahr läuft, „krumm“ zu werden.

Nach dem Durchtrocknen des Klebers sollten die zusammengefügten Schaftteile vor der weiteren Bearbeitung einem kurzen Belastungstest durch den Versuch einer gegeneinander erfolgenden Verwringung ausgesetzt werden, um zu prüfen, ob die Verklebung gegriffen hat oder etwa wiederholt werden muß.

Letztlich muss nach Durchtrocknen des Klebers die Verklebung nachgeschliffen werden. Dabei ist insbesondere darauf zu achten, dass eine, beim Verkleben beider Schaftteile konstruktionsbedingt manchmal entstehende, kleine "Stufe" durch Beschleifen oder etwa durch Nachmodellieren mit Epoxidharz egalisiert wird.

Verlängern des Schaftes - technische Umsetzung - mit Epoxidharz nachmodellierte und beschliffene Verbindungsstelle von Haupt- und Vorschaft

Im Zuge dessen ist auch der Schaft an sich, zum Beispiel durch Drehung des senkrecht auf eine Tischplatte aufgesetzten Schaftes um sich selbst, auf Rundläufigkeit zu testen.

Abschließend sollte der gesamte Schaft mit feinem Schleifpapier oder Stahlwolle abgezogen werden, um Rauhigkeiten zu egalisieren.

Dieses Vorgehen ist nicht nur zum Anspleißen von Vorschäften zur Verlängerung, sondern ebenso zur Reparatur gebrochener Schäfte einsetzbar.

Obgleich das Verfahren an sich zwar simpel ist, sollte es einige Male an Ausschußschäften erprobt werden, ehe man Hand an die Verlängerung der eigentlichen, schon gebarrelten Schäfte selbst legt, um zu verhindern, dass durch etwaige Ungeschicklichkeiten die bis dato in die Schäfte gesteckte Arbeit zunichte gemacht wird.

Auch sollte - sowohl bei der bloßen Schaftverlängerung, als auch bei einer Schaftreparatur - die Länge der anzusetzenden Vorschäfte aus Sicherheitsgründen limitiert werden: Bei bis zu drei Zoll langen Vorschäften bzw. reparaturweise angesetzten Schaftteilen dürfte sich das Risiko etwaiger Instabilitäten beim Abschuß oder Auftreffen noch in Grenzen halten.

Ein Wehrmutstropfen sind zudem die Kosten der Anschaffung des Arrow-Fix selbst. Jene amortisieren sich, nicht zuletzt auch aufgrund der vielseitigen Verwendbarkeit der Vorrichtung – Spleißen in Gestalt von Schaftverlängerungen oder Schaftreparaturen, Nockanspitzen und Ausbohren von Schäften für Schaftdornspitzen – jedoch in relativ kurzer Zeit.[/collapsed]

Anbringen der Nocke

Die bei mandschurischen Pfeilen typische, konisch ausgeschliffene Nocksektion kann durch das Anbringen einer entsprechend gestalteten Plastnocke realisiert bzw. vereinfacht werden.

Dazu wird zunächst der Pfeilschaft am nockseitigen Ende unter verwendung des Arrow-Fix oder eines anderen, handelsüblichen, passenden Konusspitzers angespitzt.

Anbringen der Nocke - Anspitzen der Nocksection mittles Arrow - Fix - Werkzeug

Darauf wird die Plastiknocke mit geeignetem Klebstoff aufgebracht. Plastiknocken, welche die typische Form der historischen, mandschurischen Pfeilenocken nachbilden sind zum Beispiel über die Firma Vermil erhältlich.

Anbringen der Nocke - Plastikklebenocke, welche die typische Form der historischen, mandschurischen Pfeilenocken nachbildet

Dabei ist bei Vorhandensein von rechtwinklig zum Nockschlitz befindlichen Ausbuchtungen zu beachten, diese entsprechend der bei der Feststellung der Schwerpunktlage des Schaftes ermittelten Oberseite des Schaftes auszurichten. Das heißt, dass die Ausbuchtung von der Oberseite um 90 Grad versetzt an der vom Bogen abgewandten Pfeilseite zu liegen kommen muss.

Anbringen der Nocke - Ausrichtung der Nockposition am Schaftschwerpunkt
Anbringen der Nocke - auf den Schaft aufgeklebte, an der Schaftschwerpunktlage ausgerichtete Nocke

Die Klebeverbindung sollte ausreichend lange aushärten.[/collapsed]

Befiederung
Vorbereiten der Befiederung

Für die Befiederung müssen zunächst die Federn entsprechend zugeschnitten werden, da sie nach Form und Größe im Handel nicht erhältlich sind.

Vorbereiten der Befiederung - Arbeitsmaterialien

Als Ausgangsmaterial können handelsübliche Truthahnfedern verwendet werden. Historisch belegtes Federmaterial wie z. B. von Adlern oder Störchen ist nicht notwendig bzw. zu kostenintensiv.

Die Federn müssen der Erfahrung nach mindestens elf Zoll verwertbarem, will heißen, ausreichend dicken Kiel aufweisen.

Die Farbstellung der Befiederung ist Sache des individuellen Geschmackes:
Historisch ist sowohl die Verwendung einfarbiger, wie auch gestreifter Federn belegt. Ebenso kann die Leitfeder eine andere Farb- und/oder Musterstellung denn die übrigen Federn aufweisen; zwingend ist dies jedoch ebenfalls nicht.

Federn, welche fast keinen oder einen nur noch sehr dünnen Kiel bieten, bei denen es somit scheint, dass die Grannen auf der Kielseite gleichsam nur noch in der Luft schweben, eignen sich nicht, da sie keine ausreichende Klebefläche bieten.

Die Kiele sind zunächst zu beschleifen. Auf die dahingehenden Ausführungen unter dem Exkurs Federn beschleifen wird verweisen.

Um die Federform zuzuschneiden, zeichnet man sich zunächst auf ein Stück Pappe den Umriss einer Federform in Gestalt einer „halben“, gestreckten Parabel in der Länge von 26 cm mit der Maximalhöhe von 1,5 cm und schneidet diese aus.

Vorbereiten der Befiederung - Federschablone

Darauf klebt man ein Stück Malerkreppband über die gesamte Länge auf eine Truthanhnfeder.

Dabei ist darauf zu achten, dass sowohl das Kreppband bündig zum Kiel abschließt und ohne Knicke in sich auf der Feder haftet, als auch die Grannen der Feder lückenlos auf dem Krepp haften müssen. Ansonsten wird die ausgeschnittene Feder später keine gerade Kante aufweisen.

Als nächstes wird die ausgeschnittene Schablone bündig an den verwertbaren Anteil des Kiels der kreppbandbeklebten Feder angelegt. Dabei zeigt das spitz auslaufende Ende der Schablone zur der Seite der Feder, an dem der Federkiel am breitesten ist; das gerundete Ende der Schablone zum auslaufenden Ende der Feder.

Darauf wird die Schablone mit einem dünnen Stift umfahren und dadurch ihr Umriss auf das Kreppband übertragen.

Vorbereiten der Befiederung - Zuschneiden der Federform mittels Schablone

Anschließend schneidet man die Feder mit einer scharfen (!) und – um das Entstehen von Ecken und Kanten zu vermeiden – langschneidigen/langklingigen Schere möglichst in einem Zug aus

Vorbereiten der Befiederung - Ausschneiden der angerissenen Federform unter Kreppbanbeklebung

und zieht darauf das Kreppband vorsichtig aber stringent vom spitzen Ende der Feder her ab.

Vorbereiten der Befiederung - fertig ausgeschnittene Feder

Die auf diese Weise erlangte Feder kann ohne weitere Zwischenschritte für die Befiederung verwendet werden.

Anbringen der Befiederung

Die Befiederung wird in einem Abstand von circa sechseinhalb bis siebeneinhalb Zentimetern zum Nockschlitzboden angebracht.

Eine Befiederung aus drei Federn hat sich als ausreichend erwiesen.

Die Leitfeder ist in direkter Flucht des Nockschlitzes senkrecht auf dem Schaft anzubringen.

Dabei ist auf die eingangs der Schaftselection ermittelte Ausrichtung des Schaftes zu achten: Die Leitfeder muss auf der Oberseite des Schaftes, also nach oben zeigend angebracht werden.

Das Anbringen der Federn auf dem Schaft kann mittels Klebstoff oder unter Verwendung sogenannten Befiederungskebebandes erfolgen.

Befiederung mittels Klebstoff

Beim Befiedern mit Klebstoff kann entweder freihand oder mittels eines Befiederungsgerätes gearbeitet werden.

Anbringen der Befiederung - Befiederungsgerät für lange Federn

Letzteres muss, zum Beispiel unter Verwendung von zwei Blechstreifen und Briefklammern als „Federklammer“ selbst angefertigt werden, da entsprechende Geräte für Federn der hier verwendeten Länge im Handel nicht erhältlich sind.

Anbringen der Befiederung - zur Befiederung zwischen zwei Blechstreifen und Briefklammern als „Federklammer“ eingespannte Feder

Vor dem Aufbringen der Federn auf den Schaft ist dieser gründlich, am besten mittels eines in Aceton getränkten Tuches zu entfetten, da ansosten die Gefahr besteht, dass der Kleber nicht haftet.

Zur Fixation der Federn kann derselbe Kontaktkleber in der selben Art und Weise, wie der zum Bekleben der Nocken mit Rochenleder bzw. des Schaftes mit Birkenrinde Verwendete benutzt werden. Es reicht hierbei jedoch aus, nur den Kiel der Feder mit dem Kleber zu versehen; ein zusätzliches Bestreichen des Schaftes ist nicht erforderlich.

Die Klammer ist durch flexible Gummibänder/Gummilitze auf dem Schaft zu fixieren bzw. dadurch entsprechender Anpressdruck zum Ankleben zu gerieren.

Anbringen der Befiederung - im Befiederungsgerät auf dem Schaft mittels Gummilitze fixierte Federklammer

Nach circa fünfzehn Minuten Trocknung sollte die Federklammer entfernt werden, um zu verhindern, dass etwaig unter dem Kiel ausgetretener Kleber den Schaft an der Klammer fixiert.
Weiterhin sind zu diesem Zeitpunkt mit einem feinen Messer Kleberreste zu entfernen. Letzteres ist nur noch beschwerlich möglich, wenn der Kleber erst einmal fest angetrocknet ist.

Die Klebeverbindung sollte 24 Stunden durchtrocknen.

Befiederung mittels Befiederungsklebebandes

Das Befiedern mittels Befiederungsklebeband sollte grundsätzlich freihändig erfolgen; die Verwendung eines Befiederungsgerätes ist aufgrund der Sperrigkeit der Federklammer bzw. Blechstreifen eher hinderlich, denn komfortabel.

Beim Befiederungsklebeband habdelt es sich um ein doppelseitiges, transparentes Klebebeand, welches meist auf Rollen angeboten wird.

Befiederung mittels Befiederungsklebeband - Befiederungsklebeband

Vor dessen Verwendung ist der Schaft gründlich, am besten mittels eines in Aceton getränkten Tuches zu entfetten, da ansosten die Gefahr besteht, dass das Band nicht haftet.

Daraufhin wird die auf den Schaft aufzubringende Feder mit demm Kiel nach oben zum Beispiel zwischen zwei Blechstreifen gelegt, welche mittels Briefklammern als „Federklammer“ fixiert werden (Dazu lassen sich etwa die Blechstreifen sowie Klammern eines - gegebenenfalls selbstgebauten - Befiederungsgerätes verwenden). Die Klammern dienen gleichzeitig als "Stellfüße" für die Blechstreifen.

Befiederung mittels Befiederungsklebeband - Zum Aufbringen des Klebebandes in einer Klammer fixierte Feder

Im Anschluß daran wird das Klebeband direkt von der Roller herab auf den Federkiel aufgebracht und kräftig angedrückt. Dabei sollte an jedem Ende des Kieles ein kleines Stück überstehen gelassen werden. Weiterhin ist es ratsam, zum Beispiel mit dem Fingernagel mehrfach schnell und kräftig über das aufgeklebte Band zu streichen, da die dabei entstehende Wärme die Klebwirkung erhöht.

Befiederung mittels Befiederungsklebeband - Abrollen und Aufkleben des Befiederungsklebebandes auf fixierte Feder

Darauf ist die Schutzfolie des Klebendes abzuziehen

Befiederung mittels Befiederungsklebeband - Abziehen der Schutzfolie des auf den Federkiel aufbeklebten Klebebandes

und die Feder aus der Klammer zu nehmen.

Befiederung mittels Befiederungsklebeband - zur weiteren, freihändigen Befiederung auf dem Schaft mit Befiederungsklebeband versehene Feder

Darauf wird die Feder freihand mit dem zur Nockseite gerichteten Ende voran auf den Schaft aufgebracht.

Die dazu notwendigen Arbeitsschritte entsprechen denen, die in der Rubrik freihändigen Befiederung unter Verwendung von Klebstoff behandelt werden.

Nach Abschluß der Befiederung sind etwaige, über die Federkiele hinausragende Stücke des Klebebandes mit einem scharfen Messer zu entfernen und die zur Nocke zeigenden Kielenden mit einem kleinen Tropfen Klebstoff zu sichern.

Cuvertierung der Befiederungsenden

Nach dem Anbringen der Befiederung bzw. der Durchtrocknung etwaig verwendeten Klebstoffes sind die zum vorderen Schaftende weisenden Enden der aufgeklebten Federn / Federkiele mittels eines scharfen, feinen Messers oder einer Rasierklinge auf eine einheitliche Länge zu stutzen und abzuflachen.

Darauf wird aus farblich zur Feder passendem Faden eine schlichte Federwicklung zur Sicherung angebracht. Diese kann durch das Aufbringen von Klebstoff zusätzlich fixiert werden.

Cuvertierung der Befiederungsenden - Federsicherung mittels schlichter Fadenwicklung
Anbringen der Spitze

Zum Abschluss der Pfeilbearbeitung wird die Spitze auf den Pfeil aufgesetzt.

Verwendung von Tüllenspitzen

Bei vereinfachten Holzpfeilen ist die Verwendung von Tüllenspitzen - diese werden heutzutage im Handel als „Schraub- oder Klebespitzen für Holzpfeile“ bezeichnet - das Mittel der Wahl.

Bei diesem stehen dem Verwender eine große Palette von Formen inklusive Adaptern und Spitzengewichten zur Verfügung.

Verwendung von Tüllenspitzen - moderne Tüllenspitze (oben links) sowie tüllenförmiger Adapter (Mitte links) nebst in diesen einschraubbare Spitzen (rechts)

Der Aufwand einer weiteren Bearbeitung des Schaftes entfällt bei derVerwendung dieser Spitzen.

Auch lassen sich hinter der Spitze abgebrochene Pfeile, insbesondere wenn, wie etwa auf Turnieren, umfangreiches Werkzeug nicht zur Verfügung seht, durch Aufsetzen einer neuen Tüllenspitze oder Verlängerungsadaptern auf den verbliebenen Pfeilschaft notdürftig und schnell „reparieren“.

Im wesentlichen kann zwischen Tüllenspitzen, die aufgeklebt und solchen, welche durch innenliegendes Gewinde auf den Holzschaft aufgeschraubt, unterschieden werden (Innerhalb dieser Gruppen erfolgt auch noch eine Unterteilung in „konisch“ oder „parallel“ – je nach Art der inneren Form der Tülle).

Welches System bevorzugt wird, ist Geschmacksache; jedes hat seine Vor- und Nachteile.

Der Erfahrung nach ist die Verwendung von Spitzen, welche durch innenliegendes Gewinde auf den Holzschaft aufgeschraubt werden, recht komfortabel und bietet viel Flexibilität. Insbesondere die Firma „Tophat“ bietet eine umfangreiche Palette solcher Spitzen nebst Adaptern an, welche den Einsatz verschiedenster Spitzenformen und –gewichte, insbesondere auch für größere Schaftdurchmesser wie etwa 3/8 oder  23/64 Zoll sowie schnelle Reparaturen von hinter der Spitze gebrochenen Pfeilen ermöglichen.

Anbringen der Spitze - verschiedene Formen von Schraub - Tüllen - Spitzen und Adaptern auf Holzpfeilen

Bei der Art der Spitzenform selbst sollte auf klassische „3-D-Target-„ oder „Field-Spitzen“ zurückgegriffen werden. Die auch gehandelten „Bullet“ – Formen eignen sich insbesondere für den 3-D-Turnierbetrieb nicht besonders, da sie aufgrund ihrer Form an den 3-D-Zielen sehr häufig abprallen.

Variation des Spitzengewichtes

Zu den Spitzengewichten selbst ist anzuführen, dass bei der hier illustrierten Anfertigung eines Pfeiles von einer 125 grs. Spitze als ausreichend ausgegangen wurde, um eine entsprechende Schwerpunktlage des Pfeiles in der vorderen Hälfte des Schaftes zu gewährleisten.

Sollte eine Erhöhung des Spitzengewichtes in Betracht gezogen werden, um den Schwerpunkt des Pfeiles mehr in Richtung Spitze zu verschieben und dadurch einen stabileren Flug zu gewährleisten, ist zu beachten, dass dieses nur in Grenzen Sinn macht, da sich sonst der (dynamische) Spine dahingehend verändert, dass der Pfeil beim Abschuss zu „weich“ reagieren würde und dadurch gegebenenfalls unruhig fliegen („rudern“/“wedeln“) oder am Bogen anschlagen könnte (Link zu Spine).

Zwar wurde bereits in den Ausführungen zum Spine erwähnt, dass der Spine im Bereich des chinesischen Bogenschiessens keine derart herausragende Rolle spielt, wie z. B. im Bereich des Europäischen.
Jedoch sollten auch hier allzustarke Abweichungen vermeiden werden.

Das heißt, korrespondierend zur Spineberechnung, dass Differenzen von mehr als 5 lbs. von der errechneten, aufgerundeten Spinegruppe unterbleiben sollten, um keine zusätzliche Fehlerquelle zu provozieren.

Dieses entspricht einer Abweichung von ca. 25 grs. Spitzengewicht nach oben (bzw. auch nach unten).

Das bedeutet wiederum, dass eine Erhöhung des Spitzengewichtes um diesen Wert in Bezug auf den (dynamischen) Spine des in der hiesigen Darstellung verwendeten/gestalteten Schaftes noch als unproblematisch angesehen werden kann.

Jene Ansicht wird auch dadurch gestützt, dass ein nach den voranstehenden Ausführungen konstruierter Pfeil aufgrund der sich an seinem Ende befindenden, ihn dort beschwerenden Komponenten in der konischen Nocke, Befiederung sowie Federsicherungswicklung vom (dynamischen) Spine her ehedem beim Abschuss geringfügig „steifer“ reagieren wird, als es denn von dem Schaft zu erwarten wäre, würden sich diese Komponenten dort nicht finden.

Dieses Phänomen würde wiederum durch die den dynamischen Spine des Pfeiles „weicher“ machende, zusätzliche Beschwerung der Spitze bis 25 grs. größtenteils egalisiert werden, sodass eine zusätzliche Fehlerquelle bei einer Erhöhung des Spitzengewichtes um bis zu 25 grs. nicht zu erwarten sein wird. Dieses wird auch durch entsprechende praktische Erfahrungen bestätigt.

Ungeachtet dessen ist darauf hinzuweisen, dass Ziel einer Veränderung des Spitzengewichtes die Verbesserung der Flugeigenschaften des Pfeiles durch Verschiebung der Schwerpunktlage sowie die Egalisierung etwaiger Gewichtsunterscheide innerhalb eines angefertigten Pfeilsatzes ist bzw. sein muss.

Keinesfalls darf darüber versucht werden, den Pfeil etwa derart schwer zu gestalten, dass der typische Handschock chinesischer Bogen dadurch – auf Kosten der Effizienz und der Reichweite des Bogens - vollends absorbiert oder etwaige Unzulänglichkeiten des Schützen beim Schießen – etwa in Gestalt eines unruhigen Pfeilfluges – dadurch zu verdecken oder egalisieren gesucht werden. Beides muss durch entsprechende Schußtechnik bzw. deren Verbesserung erreicht werden, nicht durch Anpassung des Pfeiles an etwaige Unzulänglichkeiten des Schützen.

Bildvergleich vereinfachter Holzpfeil - nach historischen Vorbildern gestalteter Holzpfeil
Holzpfeile im mandschurischen Stil für den Übungs- wie Turnierbetrieb in vereinfachter (oben) und historischer Variante (unten)

Anfertigungsaufwand & Kosten

Anfertigungszeit eines Pfeiles in der voranstehenden Art und Weise inklusive aller Vorbereitungsarbeiten: eine dreiviertel bis eine Stunde.

Materialkosten pro Pfeil: ca. 12 - 14 Euro (Stand 2022).