Unter dem „Nockpunkt“ wird im Allgemeinen die Position auf der Sehne verstanden, an dem die Sehne in die Sehnenkerbe Pfeils geführt - „eingenockt“ - wird und von der aus der abgeschossene Pfeil innerhalb des Nullinienbereiches geradlinig das Ziel trifft.
Ein nach diesem Maßstab falsch oder unterschiedlich positionierter Nockpunkt führt in der Regel zu einer vertikalen Abweichung des Trefferbildes – der Pfeil fliegt über oder unter das Ziel - , einem sinuskurvenartigen, unberechenbaren und somit unsichere Ergebnisse provozierenden Pfeilflug (sogenanntes „Reiten“) und unter Umständen zu Verletzungen, hervorgerufen durch Schleifen des Pfeiles auf dem Hand- oder Daumenrücken.
Der Nockpunkt sollte demnach korrekt festgelegt sein, um reproduzierbar gute Schießergebnisse erzielen zu können.
Zu diesem Zweck wird seine Lage gemeinhin durch das Anbringen eines sogenannten „Nockpunktbegrenzers“ bestimmt (Historische Aufnehmen zeigen zwar, dass das Schießen in früheren Zeiten auch ohne festgelegten Nockpunktbegrenzer erfolgte; jedoch sollte man sich einer solchen Erleichterung nicht verstellen. Sie hilft eine unnötige Fehler- und Frustrationsquelle auszuschalten.).
Dieser wird unmittelbar oberhalb des Einnockpunktes des Pfeiles angebracht und bestimmt somit zukünftig reproduzierbar die Einnockposition des Pfeiles. Das Anbringen eines zweiten, die Nockposition nach unten begrenzenden Nockpunktbegrenzers ist unnötig.
Die Lage des Punktes ist vom Bogen, der Form des Griffes und den anatomischen Verhältnissen der Bogenhand des Schützen abhängig.
Jedoch lässt sich mittels folgenden Verfahrens der Nockpunktbegrenzer zunächst universell festlegen:
Der Griff wird in der unter Beschreibung der Schusstechnik erläuterten Art und Weise umfasst.
Nach diesem ist der Bereich des Daumengrundgelenkes, dieses ist der „Buckel“, welcher erkennbar wird, wenn man den Daumen zur Handinnenfläche einbeugt, als Referenzpunkt für das weitere Vorgehen zu nutzen, da er auch bei Streckung des Daumens gen Ziel der erhabenste Punkt der Bogenhand in Bezug zum Pfeil bleibt.
In Projektion der höchsten Stelle des „Buckels“ auf die vom Schützen abgewandte Seite des Bogengriffs wird dort eine entsprechende Markierung angebracht (Diese wird meist auf der schon herstellerseits vorsorglich am Bogen positionierten Pfeilanlage zu liegen kommen).
Etwa einen viertel bis einen halben Millimeter über dieser legt man darauf die Unterseite des horizontalen Schenkels eines an der Sehne eingeklinkten „Checker“ an den Bogengriff an.
Mittels der am vertikalen Schenkel des „Checker“ angebrachten Skala lässt sich darauf die Höhe des Nockpunktes bestimmen.
Bei chinesischen Bogen sollte die Höhe des Nockpunktes der Erfahrung nach in der Regel zwischen acht und achteinhalb Millimeter betragen. Dieser Wert ist jedoch kein Dogma, sondern nur ein erster Anhaltspunkt bei der Festlegung des Nockpunktes, der später im Rahmen von Testschüssen überprüft werden sollte.
Diese wird auf die unmittelbar neben der Skala liegende Sehne übertragen und unter ihr eine Markierung auf der Sehne angebracht, um die Unterkante des Nockpunktbegrenzers festzulegen. Hierfür eignet sich ein Filzstift ebenso, wie ein einfaches Abkleben mit handelsüblichem Pflaster.
Über der Markierung wird der Nockpunktbegrenzer selbst auf der Sehne angebracht. Dafür lässt sich jegliches, rutschfestes Garn, etwa Mittenwicklungsgarn oder auch gewachste Zahnseide bzw. gewachster Zwirn verwenden.
Sollte ein einfaches (festes !) Verknoten über der Sehne nicht ausreichen, um ein ausreichend dickes Hindernis für die Pfeilnocke abzugeben, wird das Garnmaterial schlicht mehrfach in derselben Weise um die Sehne gewickelt, wie etwa bei einer Feder- oder Nockenwicklung.
Eine Fixation des Nockpunktbegrenzers mit Kleber ist bei diesem Vorgehen nicht erforderlich und sollte auch deswegen nicht erfolgen, da die meisten Klebsubstanzen geeignet sind, das Material der Sehne an- oder aufzulösen und somit die Sehne selbst zu schädigen oder zu zerstören.
Nockpunktbegrenzer aus Metall sind nicht sonderlich geeignet.
Denn durch das, wenn auch geringe, Gewicht dieser Begrenzer ändert sich das Gewicht der Sehne, was wiederum eine Veränderung des dynamischen Spine des Pfeiles nach sich zieht. Weiterhin erhält die Sehne durch das Gewicht der Begrenzer nach dem Lösen eine höhere, seitliche Schwingungsamplitude, welche sich auf den Pfeil überträgt und zu einem unruhigen Pfeilflug ("Wedeln"/"Rudern") mit den daraus resultierenden Risiken (z. B. Touchierung des Bogens nebst dadurch bedingter Ablenkung des Pfeiles; Anschlagen an etwaige Hindernisse in der Schussbahn; Energie- und Reichweiteverlust etc.) führt.
Hinzu kommt, dass Metallnockpunkte bei unsachgemäßem Gebrauch Pfeil oder Sehne beschädigen können. Darüberhinaus lassen sie sich bei notwendiger Anpassung des Nockpunktes nur schwer entfernen und sind zudem unnötig teuer.
Der auf diese Art festgelegte Nockpunkt befindet sich in den meisten Fällen an der richtigen Position.
Jedoch sollte durch einige Testschüsse innerhalb der Nulllinie das Flugverhalten sowie das Trefferbild beobachtet werden, um gegebenenfalls notwendige Verschiebungen des Nockpunktes in der Vertikalen vorzunehmen.
Im Hinblick darauf kann es auch sinnvoll sein, vor dem erwähnten Anbringen des Nockpunktbegrenzers auf der Sehne durch Garn einen vorläufigen Nockpunkt - etwa aus handelsüblichem Plaster - anzubringen und unter Verwendung dessen einige Pfeile Probe zu schiessen. Dieser vorläufige Nockpunkt kann dann bei sich gegebenenfalls zeigendem Korrekturbedarf einfach verschoben und erst darauf der endgültige Nockpunkt mittels Granwicklung angebracht werden.