Mandschurischer Reflexbogen, 19. Jh., mit freundlicher Genehmigung des Museum of Anthropology Missouri (Inv.Nr. 1998-0162)

Ebenso, wie sich der Begriff „Chinesisches Bogenschießen“ nicht auf einen Standard reduzieren lässt, gibt es keine einheitliche Form eines "Chinesischen Bogen".

Die Bogen waren im Verlauf der chinesischen Geschichte vielmehr ebenso wie der Umgang mit ihnen umfangreichen Wandlungen unterworfen.

Daher unterschieden sich zum Beispiel die Bogen der Han-, Yuan-, Ming- und Qing-Dynastie in Form und Aufbau zum Teil erheblich voneinander.

verscheidene Ausführungen chinesisch-mandschurischer Bogentypen

Gemein war und ist ihnen jedoch der Aufbau als sogenannter Reflexbogen, meist in Horn-Sehen-Kompositbauweise:

Dieser ist gekennzeichnet durch ein aus Holz oder Bambus gearbeitetes Griffstück mit angesetzten Wurfarmen, auf welche Horn- und Sehnenbeläge aufgebracht und dessen am Auslauf der Wurfarme eingespleiste Wurfarmenden (Siyahs) teilweise mit Horn- oder Knochenplatten verstärkt sind (Auf nähere Ausführungen zum dahingehenden Bogenbau wird hier verzichtet.).

Insbesondere durch den Zug der aufgebrachten Sehnen kommt es zu einer Durchbiegung der Konstruktion zum Bogenrücken: Der Bogen biegt sich im abgespannten Zustand in die vom Schützen hinwegweisende Richtung. Man könnte auch sagen, er „rollt“ sich ein, erscheint wie ein gespiegelter Buchstabe „C“.

Daraus resultiert auch die Bezeichnung dieser Bogen als "Reflexbogen".

Umgangssprachlich werden diese Bogen oft auch als "Reiterbogen" betitelt.

Im Folgenden wird auf die unter den Gesichtspunkten dieser Webseite einschlägigen Bogen der Mandschu-/Qing-Dynastie und die derer Randbereiche bzw. angrenzenden Herrschaften, hier insbesondere der Gebiete des ehemaligen Tibetischen Reiches, resp. der heutigen Provinzen Qinghai, Sichuan und Tibet nebst der inneren Mongolei sowie derer moderne Entsprechungen eingegangen.