Im Wesentlichen stehen drei Auszugsvarianten zur Verfügung:

Zum einen der sogenannte „Auszug von oben“, verbunden mit einem Anheben des Bogenarmes über das Ziel und dann erfolgendem Absenken nebst Auszugsbewegung.

Zum anderen die sogenannte „Hybridtechnik“, bei der bereits im Anheben des Bogenarmes eine stetige Druck- und Zugerhöhung nebst Auszugsbewegung erfolgt.

Letztlich die „historische Schieß-/Auszugsweise“: Sie ist ein Konglomerat aus verschiedenen Komponenten, unter anderem der beiden vorerwähnten Varianten, baut im wesentlichen auf denselben Prinzipien auf. Auf sie soll an dieser Stelle jedoch nicht eingegangen werden, um ein, gerade im Anfängerstadium kontraproduktives, Ausufern zu vermeiden.

Auszug von oben
Aspekt des Auszuges von oben

Der "Auszug von oben" eignet sich per se für Anfänger sowie bei noch nicht stressresistenten Schützen in Wettkampfsituationen eher.

Denn bei diesem ist das Einrasten des Oberarmes in die Schultergelenkspfanne und somit die Fixation des Schenkels aus Bogenarm-Bogenschulter-Wirbelsäule-Zugschulter einfacher zu realisieren und dadurch das Risiko von Fehlschüssen minimierbar.

Auch werden bei dieser Form des Auszuges nur die Muskelgruppen involviert, welche zum Auszug unbedingt benötigt werden. Weiterhin ist die Auszugsrichtung weitestgehend (rotationsgesteuert) „linear“.

Somit wird unnötige Koordinationsarbeit vermieden, eine spätere, natürliche Ermüdung der Muskelgruppen und der daraus resultierende, natürliche Tremor auf ein Minimum reduziert sowie das Kraftdreieck von vornherein flach gehalten.

Der gesamte Bewegungsablauf ist somit wenig komplex, einfach zu realisieren und wenig fehleranfällig.

Nachteil dieser Auszugsweise ist eine (scheinbare) Bewegungsflußarmut und Starr- bzw. Steifheit. Auch ist sie nur bis zu einer gewissen Zuggewichtsstärke realisierbar und belastet die Schultergelenke nebst deren Band- und Halteapparat. Sie setzt demnach einen möglichst stabilen solchen voraus.

Hybridtechnik
Aspekt des Auszuges in Hybridtechnik
Aspekt des Auszuges in Hybridtechnik
Aspekt des Auszuges in Hybridtechnik
Aspekt des Auszuges in Hybridtechnik
Aspekt des Auszuges in Hybridtechnik

Die „Hybridtechnik“ eignet sich vom Bewegungsfluss her scheinbar besser.

Auch sind durch die bei dieser Auszugsweise von vornherein verstärkt beteiligten Muskelgruppen des musculus latissimus dorsi (großer Rückenmuskel) sowie Anteilen der "tiefen Rückenmuskulatur" (musculus longissimus des musculus erector spinae ("längster Muskel" des "Rückenstreckers")) als „Hilfsmuskeln“ mehr Muskelgruppen in den Auszugsvorgang als beim "Auszug von oben" involviert, sodass Zuggewichte – scheinbar – leichter bewältigt werden können.

Problematisch ist jedoch, dass auf diese Weise die Oberarmpositionierung in der Schultergelenkspfanne und somit die Herstellung des Schenkels aus Bogenarm-Bogenschulter-Wirbelsäule-Zugschulter bei Anfängern und in Streßsituationen oft nicht möglich ist oder zumindest erschwert wird. Jenes wird durch einen meist nicht ausschließlich linear, sondern quer zur idealen Auszugsrichtung des Pfeiles verlaufenden Auszug negativ begünstigt.

Diese Faktoren bergen die Gefahr von Fehlausrichtungen und daraus resultierenden Fehlschüssen.

Auch müssen nach Erreichen des Vollauszuges die beim Auszug beteiligten „Hilfsmuskelgruppen“ wieder „abgeschaltet“ werden, da sie ansonsten zu zusätzlichem, ermüdungsbedingten Tremor führen, welcher die Haltung des Schützen unruhig macht.

Letztlich verleitet diese Auszugsvariante dazu, die Fläche des Kraftdreiecks auszudehnen oder das Kraftdreieck aufzubrechen und somit zusammenbrechen zu lasssen, welches letztlich durch zusätzliche Arbeit wieder verhindert werden muss. Dieses ist mit der Gefahr der Repositionierung des Kraftdreiecks hinweg von der Ideallinie auf das Ziel sowie mit zusätzlichem Koordinationsaufwand verbunden, welchen letztlich den Schuss unstet macht.

Daher wird im Folgenden der Schwerpunkt auf die Darstellung des weniger fehleranfälligen Auszugs von oben gelegt.