Anstelle des oft propagierten Vorziehen oder „Pre-Draw“ nach dem Einhaken erscheint es güstiger, ein Vorspannen des Bogens durch einen Vorschub des Bogenarmes zu erzeugen.
Auf diese Weise wird einerseits die Möglichkeit genutzt, mittels des sehr starken Trizeps (m. triceps brachii) des Bogenarmes die bei chinesischen Bogen reflexbedingt vorhandene, hohe Vorspannung ohne derart starke Kraftaufwendung zu überwinden, wie sie bei bloßem Einsatz des langen Bizeps des Zugarmes notwendig wäre.
Die Überwindung dieser Vorspannung sollte schon zu jenem Zeitpunkt, mithin ausreichend vor dem eigentlichen Auszug erfolgen:
Denn im Verlauf der nachfolgenden Bewegungen ist es bei Bogen dieses Typus nur schwer oder nur unter die Ausrichtung der Schultern oder des Torso stark störenden und Fehler gerierendem Wackeln sowie Kippeln des Bogens möglich, dieses zu realisieren. Die frühe Überwindung der Vorspannung schaltet diese Fehlerquellen von vornherein aus.
Andererseits ermöglicht ein Vorschub mehr denn ein Vorziehen dem Schützen, seine später Auszugslänge voll auszunutzen und zu diesem Zwecke schon zu diesem Zeitpunkt in den Raum zwischen Bogen und Sehne "einzusteigen".
Dazu wird nach dem Einhaken und der Ausrichtung des Torsos zum Ziel der bis dato rechtwinklig angewinkelte Bogenarm bei eng am Torso anliegendem, stumpfwinklig gebeugtem Zugarm durch Strecken des Trizeps in etwa 45 Grad nach unten, zum Boden hin zeigend gestreckt (Das Ellenbogengelenk wird jedoch zum Schutz vor Verletzungen nie vollkommen durch- oder überstreckt.).
Gleichzeitig wird das Schulterblatt der Bogenschulter durch Beteiligung des vorderen Sägemuskels (m. serratus anterior), nach vorn unten Richtung Ziel geschoben.
Der Oberkörper ist aufrecht, bei gestrecktem Rücken, ohne jedoch ins Hohlkreuz zu verfallen; der Blick geradeaus auf das Ziel gerichtet. Insbesondere muß ein Einknicken mit nach vorn gerollten Schultern sowie einem Buckel (sog. "Affenstellung", einem aufrechtgehenden Primaten ähnelnd) vermeiden werden.
Erfolgt diese Streckung in hinreichender Art und Weise, bildet sich zwischen scheinbarem Ansatz des Oberarmkopfes/Deltamuskel, dem Ansatzbereich des Schlüsselbeins im Schultereck-/Acromicroclaviculargelenk und dem von der Rückenseite nach der vorderen Körperseite verlaufenden Anteil des Trapezmuskels eine sichtbare "Delle".
Wichtig ist, dass bei dem gesamten Vorgang die vorher erfolgte gerade Ausrichtung des Schenkelhalses Bogenarm-Bogenschulter-Wirbelsäule-Zugschulter in sich beibehalten und nicht geknickt oder gebrochen wird.
Der Bogen muss aufgrund des im Ellenbogengelenk noch angewinkelten und über seitliches Spiel verfügenden Unterarmes noch nicht an der späteren Kraftlinie/Pfeillinie zum Ziel zu liegen kommen, da jene Ausrichtung später erfolgt gleichsam von selbst erfolgt.
Der Zugarm verbleibt unbeweglich an seiner Position.
Durch diese Bewegungen wird ein Zwischenraum zwischen Sehne und Bogen erzeugt, von dem es scheint, als ob er durch ein „Ausziehen“ der Sehne hervorgerufen worden wäre - obgleich seine Ursache ein Vorschieben ist. Circa zehn bis fünfzehn Zentimeter dieses Vorschubraumes reichen in der Regel aus, um die Vorspannung des Bogens ausreichend zu überwinden bzw. später in einen weiten Auszug gelangen zu können.
Der bei der Bewegung zu verzeichnende Anpressdruck des ringbewehrten Daumens an den eingerollten Mittelfinger der Zughand orientiert sich an der durch die Bewegung vermittelten Notwendigkeit: Er darf nur so stark sein, um das Halten des Ringes und der Sehne gerade zu gewährleisten.
Diese Konstellation des Schenkels Bogenarmes-Bogenschulter-Wirbelsäule-Zugschulter muss über den gesamten Ablauf dieses Vorschubes und der nachfolgenden Bewegungen – ganz gleich welche Art des Auszuges späterhinan praktiziert wurde - in sich beibehalten werden. Wird sie aufgegeben, führt dies zum Zusammenbruch des Haltesystems lässt den Schuss misslingen.