Hochneolithikum (ca. 5000 v. Chr. - 3000 v. Chr.)
Archäologische Funde belegen die Herstellung von Keramik mittels Töpferscheibe; Verarbeitung von Jade; Reis- und Hirseanbau; Siedlungsformen in Gestalt von wallbewehrten Dörfern; Patriachalorganisation der Gesellschaft (Stammesverbände); rituelle Beerdigungen und frühe Formen des Schamanismus bzw. Knochenorakel
Übergang Neolithikum zur Bronzezeit (ca. 3000 v. Chr. - 1600 v. Chr.)
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"Goldenes Zeitalter" (ca. 2674 - 2184 v. Chr.)
Der Zeitraum und seine Regenten sind mythische Konstrukte. Durch Funde sind sie nicht belegt.
Danach sollen vor dem Beginn der Dynastie-Zeitrechnung fünf sogenannte "Ur-Kaiser" das Land beherrscht haben, denen die Begründung der chinesischen Kultur zugeschrieben wird:Huáng Dì (Gelber Kaiser, 2674–2575 v. Chr.); Zhuānxù (2490–2413 v. Chr.); Kù (2412–2343 v. Chr.); Yáo (2333–2234 v. Chr.) und Shùn (2233–2184 v. Chr.).
Während der Zeit der Herrschaft des Kaisers Yáo, so berichtet eine Legende, hätten sich die zehn Kinder des Gottes des Ostens, Di Jun, und der Sonnengöttin, Xe He, welche in einem Maulbeerbaum lebten und jeweils die Form einer Sonne gehabt hätten, entgegen der Anordnung ihrer Mutter, dass immer nur ein Sohn / eine Sonne in den Himmel über der Erde aufsteigen dürfe, um sie nicht zu versengen, allesamt in den Himmel erhoben und wären auch nicht zurückgekehrt. Folge dessen sollen schwere Dürren, Feuersbrünste und Hungersnöte auf der Erde gewesen sein.
Der Kaiser Yáo soll sich nicht anders zu helfen gewusst haben, als den Gott Di Jun um Hilfe zu bitten. Dieser sandte den göttlichen Bogenschützen Yi zu ihm, um die Söhne der Sonne zu zügeln. Yi soll jedoch nach zahlreichen Überlegungen der Ansicht gewesen ein, dass dieses nicht anders möglich wäre, als die Söhne / die Sonnen bis auf einen zu töten. Daher soll er mit seinem Bogen neun Söhne, gleich wie vorüberfliegende Vögel vom Himmel geschossen und getötet haben. Dadurch wurde der Fortbestand der Menschen auf der Erde gesichert. Diese Überlieferung fand als "Geschichte des göttlichen Bogenschützen Yi / Hou Yi" Eingang in die chinesische Mythenwelt.
Yi und dessen göttliche Schießkunst wurden in der Folgezeit Grundlage für Riten um das Bogenschießen sowie zum Vorbild für zahlreiche Bogenschützen Zeit der chinesischen Geschichte. Als solche finden sie sich auf zahlreichen Darstellungen.
- Darstellung aus der Legende um den göttlichen Bogenschützen Yi:
Huáng Dì wurde im Laufe der Zeit zu einem der sogenannten Hochgötter - Eroberer, Richter, Unsterblicher, Gott des Weltenberges und des Zentrums der Erde. Diese Titulatur wird später von den Kaisern des Einheitsreiches unter anderem zur Legitimation ihrer eigenen Macht in Anspruch genommen werden.
- Xia-Dynastie (ca. 2205 / 2100 v. Chr. - 1766 / 1600 v. Chr.)
historische Existenz als einheitlicher Staat oder loser Stammesverband umstritten;
Einführung der dynastischen Weitergabe des Herrschertitels
Shang - Dynastie (ca. 1600 v. Chr. - 1045 / 1025 v. Chr.)
Gottkönigtum des Herrschers
- Archäologische Funde, die den Gebrauch von Pfeil und Bogen nahelegen:
Zhou / Yin - Dynastie (1045 / 1025 v. Chr. - 256 v. Chr.)
Abfolge von einzelnen, partikulären, teilweise nebeneinander bestehenden Herrschaften.
System von Kulthierarchien und zum Teil magischer Riten bestimmt Legitimation und Zusammenhalt des Staates sowie seiner Untergliederungen - Grundlage für die spätere Mystifizierung dieser Ordnung und derer Normen (sogenannte "Rites of Zhou")
- Westliche Zhou - Dynastie - ca. 1045 / 1025 v. Chr. - 771 v. Chr.
- Östliche Zhou - Dynastie - 770 v. Chr. - 256 v. Chr.
6. Jh. v. Chr. - Leben und Wirken des Lǎozǐ / Laotse / Lao-Tse
ca. 551 v. Chr. - 479 v. Chr. - Leben und Wirken des Kong Qiu / Kǒng Fūzǐ / Konfuzius
ca. 370 v. Chr. - 290 v. Chr. - Leben und Wirken des Mèngzǐ / Mencius / Menzius
- archäologische Nachweise des Bogenschießens Zeit der östlichen Zhou - Dynastie
Chunqiu (Frühlings- und Herbst-) - Periode - 772 v. Chr. - 481 v. Chr.
Zhan Guo - "Streitende Reiche" - 403 v. Chr. - 221 v. Chr.
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zeitlich und territorial zum Teil nebeneinander bestehende Partikularstaaten, die zeitweise um Vorherrschaften streiten:
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Qin - bis 221 v. Chr.- unterwirft bis 221 v. Chr. sämtliche anderen "Streitende Reiche"
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Zhao - bis 222 v. Chr.
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Wei - bis 225 v. Chr.
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Han - bis 230 v. Chr.
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Chu - bis 223 v. Chr.
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Yan - bis 222 v. Chr.
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Qi - bis 221 v. Chr.
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um 365 v. Chr. - ca. 290 v. Chr., Leben und Wirken des Zhuāng Zhōu / Zhuang Zi
Qin - Dynastie (221 v. Chr. - 206 v. Chr.)
- 221 v. Chr.
- nach größtenteils gewaltsamer Unterwerfung der "Streitenden Reiche" vereint der Staat Qin diese mit seinem Territorium zum ersten "Einheitsreich"
- der seit 238 regierende Qin - Fürst Ying Zheng (* 259 v. Chr.) nimmt unter Bezugnahme auf den ersten Urkaiser des "Goldenen Zeitalter" (Huang Di) zur Legitimation seiner Herrschaftsansprüche den Titel "Erster erhabener Kaiser der Qin - Qin Shi Huang Di" an und wird seitdem als erster Kaiser des geeinten Chinas angesehen
- Stellung des Kaisers als Gottkönig
- Zentralismus; Rationalismus; Vereinheitlichung der Regierungs- und Verwaltungsstrukturen (deren Grundstruktur letztlich bis ins 20. Jh. beibehalten werden sollte); alle Menschen gleich zu behandeln suchender Rigorismus
- Standardisierung des Maß-, Gewichts-, Währungs-, Schrift-, Straßensystems
- Bau der ersten durchgehenden "Großen Mauer"
- legalistische Tendenzen (Einführung eines Rechtscodex, hartes Strafsystem); Anfänge der Einführung der Kollektivverantwortlichkeit
- Nachweise der Praxis der Zwangsumsiedlungen ganzer Bevölkerungsgruppen oder Familienverbände zum Zweck gesteuerter Besiedlung / Nutzung von Landstrichen oder Kontrolle missliebiger Personengruppen
- Versuch der Ausrottung überkommener Traditionen, insbesondere solcher der Zhou-Dynastie ("Bücherverbrennung" und Hinrichtung von Literaten, Vertretern und Verfechtern alter Riten, Oppositionellen und Angehörigen alter Adelsgeschlechter)
- 10.09.210 v. Chr.
- Tod des Qin Shi Huang Di und Beisetzung in einer unterirdischen Grabanlage nahe der damaligen Hauptstadt Xianyang (heute Xi´an), flankiert von einer Armee mehrerer tausend Tonkriegern ("Terracottaarmee"), Bogenschützen involvierend
- Statuen von Bogenschützen aus der Terracottaarmee der Grabanlage des Qin Shi Huang Di
- Ausbruch von Unruhen und bürgerkriegsartigen Zuständen
- 206 v. Chr.
- Ermordung des zweiten Kaisers, Zusammenbruch der Dynastie
Han - Dynastie (206 v. Chr. - 220 n. Chr.)
- Konsolidierung des unter den Qin geschaffenen Imperiums unter Beibehaltung und Ausbau dessen Institutionen, Ausprägung des "Examens" als Auswahlverfahren für den Zugang zur Beamtenschaft / Staatsdienst (sollte sich bis in das 20. Jh. hinein fortsetzen); Regent stützt sich nach wie vor mehr auf eine Beamtenschaft, die ungeachtet der Zugehörigkeit zum Teritorialadel aus allen Schichten der Bevölkerung rekrutiert wird
- Umbau des Territorialherrschaftssystems zu herrscherhausüberwachter Konföderation
- teilweise Lockerung des teilweise sehr strengen Strafsystems der Qin
- gelegentliche Zwangsumsiedlungen von Bevölkerungsgruppen oder mißliebigen Familienverbänden sowie Abordnung von Militärverbänden zur Urbarmachung von Landstrichen (Militärkolonien/Wehrdörfer)
- starke militärische und wirtschaftliche Expansion nach außen
- rationale, diesseitsbezogene Weltvorstellung und Etablierung des Konfuzianismus als staatstragende Moralvorstellung:
Der Kaiser wird weniger als Gottheit wahrgenommen, sondern als Träger eines "Himmelsmandates", wird zum alleinigen Mittler zwischen diesseitiger Welt, Himmel und Geisterwelt sowie zum obersten Lehrmeister der Menschheit, dem sich alles Religiöse unterzuordnen hatte bzw. unter dem es vereinheitlicht wurde. Dieses Verständnis des Regenten und diese Bedeutung bzw. Unterordnung des Religiösen sollte für den chinesischen Staatsapparat bis in die heutige Zeit prägend werden.
- erste Nachweise des Buddhismus
- Untergliederungen und Ereignisse:
- Frühere, westliche Han - 206 v. Chr. - 8 n. Chr.
- ca. 145 v. Chr. - ca. 90 v. Chr. - Leben und Wirken des Sima Qian/Sīmǎ Qiān/Zǐcháng und Abfassung des "Shiji" als erster umfänglicherer Überblick über ca. zweitausend Jahre chinesischer Geschichte vom "Goldenen Zeitalter" bis zur Han-Dynastie; damit Begründung der chinesischen Geschichtsschreibung
- archäologische Funde von Darstellungen berittener Bogenschützen auf der Jagd
- Interregnum Wang Mang - 9 - 23
- Spätere, östliche Han - 25 - 220
184 - 205 - Aufstand der "Gelben Turbane" als Ausfluss der "Taiping"-Bewegung, Quelle für den folgenden Untergang der Dynastie;
205 - 220 - Ränkespiele zwischen Beamtenschaft, Eunuchen und Militärbefehlshabern am Kaiserhof führen zum Verlust der Funktionsfähigkeit der den Staat tragenden Institutionen und Untergang der Dynastie in einem kriegerischen Ringen diverser Militärführer in unterschiedlichen, wechselnden Koaltionen um die Macht über das Gebiet des Han-Reiches
San Guo - Drei Reiche (221 - 265)
Die kriegerischen Auseinandersetzungen zum Ende der Han-Zeit führen letztlich dazu, dass sich drei Feldherren - Cao Cao, Liu Bei, Sun Quan - als die Stärksten durchsetzen und das Gebiet des Hanreiches unter sich aufteilen. Es entstehen die "Drei Reiche": Wei, Shu-Han und Wu. Dadurch kommt es aber auch zu einer Teilung des Territoriums in zwei territoriale Schwerpunkte - Nord und Süd. Diese bleiben im wesentlichen bis zur Sui-Dynastie bestehen.
- Untergliederungen und Ereignisse
- Wei - 220 - 265
nördliche Gebiete, Regent Cao Cao, Versuch der Etablierung einer sich an der Han-Dynastie orietierenden, zentralistischen Herrschaft
- Shu - Han - 221 - 263
südwestliche Gebiete, Regent Liu Bei
- Wu - 222 - 280
südliche und südöstliche Gebiete, Regent Sun Quan
Westliche Jin - Dynastie (265 - 316)
Einem Familienoberhaupt eines Adelshauses aus dem Wei-Reich gelingt - zum Teil gewaltsam - die Einigung der Territorien der "Drei Reiche" und deren Arrondierung. Ergebnis dessen ist die Gründung der (westlichen) Jin-Dynastie, welche sich größtenteils auf Adelsfamilien und Klanstrukturen stützt.
Kurz nach dem Tod des Dynastiebegründers im Jahr 290 führen Streitigkeiten zwischen diesen und soziale Probleme zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen und Abwanderung von großen Teilen der Bevölkerung nach Süden (300-306). Das Staatsgebiet wird in diverse Herrschaftsbereiche zersplittert, deren Regenten in wechselnden Allianzen mit und untereinander konkurrieren ("Zeit der sechzehn Reiche").
Der Buddhismus erfasst größere Zeile der chinesischen Gesellschaft; konfuzianische Vorstellungen werden in den Hintergrund gedrängt.
Östliche Jin - Dynastie (317 - 420)
Die südlichen Gebiete der ehemaligen, westlichen Jin - Dynastie, welche nicht den Kriegswirren und den Sechzehn Reichen anheimgefallen sind, nehmen einen großen Teil der aus den nördlichen Gebieten geflüchteten Bevölkerungsmassen auf.
Die Regenten stützen sich ebenfalls auf Adelshäuser und werden größtenteils von ihnen dominiert. Aufgrund unkontrollierbarer Zustände in der Armee gelingt es nicht, die verlorengegangenen Nordgebiete zurückzuerobern.
Letztlich zerbricht die Dynastie an inneren Streitigkeiten um Thronfolgen sowie Rebellionen der Bevölkerung. Der letzte Regent begründet die erste der sogenannten "Südlichen Dynastien".
Fortdauer starker buddhistischer Einflüsse einerseits und Aufkommen daoistischer Vorstellungen andererseits; Zurückdrängung des Konfuzianismus. Anzeichen einer Sinisierung des Buddhismus.
Im 4. - 5. Jh. werden aus vorangegangenen Haken- oder Schlaufenformen hölzerne und metallene Ausführungen von Steigbügeln entwickelt. Dadurch gewinnt das berittene Bogenschießen für Jagd- und Kriegszwecke an Bedeutung, da bei Verwendung dieses Zubehörs das Bogenschießen vom Pferd sicherer und durchschlagskräftiger erfolgen kann.
Südliche und Nördliche Dynastien (420 - 589 bzw. 386 - 581)
Unruhen, Thronfolgestreitigkeiten und Auseinandersetzungen zwischen sich selbständig machenden Militärführern führen zu einer Aufsplitterung der Machtverhältnisse und zur Entstehung von Partikularstaaten/-dynastien in den beiden regionalen Schwerpunkten Nord- und Südchina.
- Südliche Dynastien
Song - 420 - 479
Südliche Qi - 479 - 502
Liang - 502 - 557
Chen - 557 - 582
- Nördliche Dynastien
Nördliche Wei / Tuoba - 386 - 534
Östliche Wei - 534 - 550
Westliche Wei - 534 - 557
Nördliche Qi - 550 - 577
Nördliche Zhou - 557 - 581
Sui - Dynastie (581 - 818)
Die militärische Führung des nördlichen Zhou-Staates übernimmt die zusammenbrechenden südlichen Dynastien und eint dadurch sowie in der Folgezeit erstmals wieder China als Ganzes.
Machtkonzentration in den Händen des Kaisers; legalistische Tendenzen. Abwehrkämpfe gegen äußere Eindringlinge, verstärkte Befestigungsarbeiten an der Nordgrenze unter erheblichen Verlusten dazu verpflichteter Bevölkerungsteile; Korea-Feldzug; Ausbau von landeseinheitlichen Straßen-, Bewässerungs- und Versorgungssystemen. Es kommt zur Einbeziehung von Teilen ausländischer Völkerschaften, insbesondere nomadischer und halbnomadischer Völkerschaften der angrenzenden, nördlichen Territorien in die Herrschaftshierachien mit dem Ziel derer Sinisierung und Befriedung.
Förderung des Buddhismus durch das Herrscherhaus.
Die Kosten der Einigung und Expansionspolitik überfordern schließlich die Ressourcen der Dynastie; das Herrscherhaus verliert insbesondere im Innern an Rückhalt und bricht schließlich als Folge einer Revolte innerhalb des militärischen Führungsapparates zusammen.
Tang - Dynastie (618 - 907)
Reorganisation und Befriedung des unter den Sui geeinten Reiches durch militärische und administrative Maßnahmen; rationalistisch ausgerichtete Verwaltungs- und Justizreform.
Schaffung eines neuen Bildungssystems in Bezug auf die Führung des Staatsapparates und des sich ausbildenden Berufsbeamtentum: Ermöglichung des Zugangs zu Staatsämtern ungeachtet der sozialen und ethnischen Herkunft, einzig nach dem Leistungsprinzip. Gleichzeitige Betonung des universalen Herrschaftsanspruches des Kaisers (Himmelsmandat).
Militärische Expansionen im nordöstlichen, nördlichen und nordwestlichen Grenzbereich zur Sicherung der Grenzen unter teilweiser Einbeziehung dortiger Bevölkerungsgruppen (Uiguren und Türken); verstärkte Übernahme nomadischer Traditionen in Militärtechnik und Kriegführung, insbesondere Reiterei sowie damit zusammenhängende Waffenführung (Bogenschießen vom Pferd) betreffend; Aufblühen der dafür notwendigen Organisationsstruktur und Ressourcenförderung: Kaiserliche Gestüte halten bis zu 700.000 Pferde vor. Erste militärische Anwendung von experimentell hergestellten Brandmitteln (Vorläufer des Schießpulvers).
- archäologische Nachweise berittenen Bogenschießens Zeit der Tang - Dynastie
- Bewaffnung unter Verwendung von Pfeil und Bogen Zeit der Tang - Dynastie
Ethnische Vielfalt und Weltoffenheit des Herrscherhauses sowie des Staatssystems.
Intensive Handelskontakte Chinas nach Westen und Osten, kulturelle Blüte auf allen Gebieten.
Instrumentalisierung des Buddhismus (wie auch anderer Religionen) durch das Herrscherhauses als Mittel zum Ausbau und Festigung des Machtanspruches: Religiöse Beliebigkeit und Unverbindlichkeit werden zum Merkmal einer "bekenntnislosen Religionspolitik des Staates"; Welt- und Lebensentwürfe werden nur insofern als bedeutend angesehen, als dass sie zur Sicherung von Macht- und Herrschaftsansprüchen dienen können. Dadurch blüht jedoch der Buddhismus in China in entscheidendem Maß auf.
629 - Beginn der Pilgerreise des Mönches Xuanzang über die Seidenstraße nach Indien mit dem Ziel der Suche nach buddhistischen Quelltexten
635 / 671 - Nachweis von Nestorianern in China
635 / 641 (?) - Vermählung einer chinesischen Prinzessin mit dem tibetischen König Songsten Gampo - einer der zahlreichen Versuche, mittels "Heiratspolitik" den zu dieser und in der Folgezeit schwelenden Konflikt zwischen China und Tibet zu lösen zu suchen - Tibet Vasallenstaat von China (str./?)
645 - Rückkehr des Pilgermönches Xuanzang von seiner Reise an den chinesischen Kaiserhof mit mehreren hundert buddhistischen Quelltexten und Reliquien; Unterstützung derer Übersetzung, Rezeption in die chinesischen Religionsvorstellungen und somit Verbreitung des Buddhismus durch das Kaiserhaus
646 - Fertigstellung der Aufzeichnungen des Mönches Xuanzang über seine Pilgerreise (Darstellung der kulturellen, historischen wie religiösen Verhältnisse an der Seidenstraße und Indien zur damaligen Zeit), Vorbild für die Zeit der Ming-Dynastie verfasste Erzählung "Reise nach dem Westen"
- Darstellung eines Bogenschützen mit Röhrenköcher für Pfeile am Grab des Kaisers Taizong
- Darstellung berittenen Bogenschiessens Zeit der Tang - Dynastie
690 - 705 - Interregnum bzw. Dynastie Zhou unter der Kaiserin Wu Zetian / Wǔ Zhào; der Buddhismus wird zeitweilig zur Staatsreligion erhoben
707 / 710 (?) - Vermählung einer chinesischen Prinzessin mit dem tibetischen König Thride Tsugten zur Befriedung des Konfliktes zwischen China und Tibet
seit 710 - Einführung der Institution der Militärgouverneure zur Beherrschung der diversen Teilarmeen im Land und an dessen Außengrenzen - Voraussetzung für Aufspaltung der Macht
- Darstellung berittener Bogenschützen Zeit der Tang - Dynastie
721 - Befriedung langanhaltender militärischer Konflikte zwischen China und den sog. Osttürken
755 - 763 - Rebellion des Militärgouverneurs An Lushan und Shi Shiming gegen das Kaiserhaus: Bürgerkrieg, ein großer Teil der chinesischen Bevölkerung findet den Tod; Autoritätsverlust des Herrscherhauses und beginnende Schwächung der Dynastie
842 - 845 - auf Ausrottung gerichtete Verfolgung von Buddhisten durch das zeitweilig unter anderem religiösen Einfluss stehenden Kaiserhaus
842 - das tibetische Königreich bricht zusammen, China erlangt weitreichenden Einfluss auf dessen Territorium, kann diesen aufgrund der Entfernungen jedoch nur eingeschränkt nutzen
zweite Hälfte des 9. Jh. - Zerfall der Machtverhältnisse am Kaiserhof, aristokratische Elemente gewinnen die Oberhand und liefern sich Auseinandersetzungen mit der Beamtenschaft, Lähmung der Regierungsbürokratie, Aufstände im Land (875-883), seit 885 de facto keine einheitliche Landesherrschaft mehr
907 - formeller Untergang der Dynastie, Zersplitterung des Reichsgebietes in kleinere Provinzen und daraus in der Folgezeit erstarkende " Fünf Dynastien"
Wu Dai - Fünf Dynastien (907 - 960)
Zeitraum politischer Schwäche und wirtschaftlicher Blüte einzelner Regionen.
Bemühungen die militärischen Kräfte zentral zu kontrollieren und zu einer gemischten Vielvölkertruppe aus Han-Chinesen und Ethnien aus den Grenzregionen umzubauen (Gedanke der Sinisierung).
- Untergliederungen
Spätere Liang - 907 - 923
Spätere Tang - 923 - 936
Spätere Jin - 936 - 946
Spätere Han - 947 - 950
Spätere Zhou - 951 - 959 - Darstellung berittenen Bogenschiessens Zeit der Fünf Dynastien
Song - Dynastie (960 - 1279)
Die Song-Dynastie, unterteilt in Nördliche und Südliche Song, etabliert sich im Osten, Nordosten und Südosten Chinas. Parallel dazu bestehen im Nordosten, Central- und Westchina die Dynastien bzw. Staaten der Liao/Kitan, XiXia und Jin / Dschurdschen / Jurchen, mit denen es zum Teil zu Überlagerungen kommt.
- Untergliederungen / Paralleldynastien / -staaten und Ereignisse
- Nördliche Song - 960 - 1126
Endgültige Durchsetzung bürokratischen Verwaltungssystems und formalisierter, herkunftsunabhängiger (Berufs-) Beamtenrekrutierung; das Prüfungssystem zur Rekrutierung von Beamten erreicht seine größte Vollkommenheit Zeit der chinesischen Geschichte. Professionalisierung der Zivilverwaltung. Konsolidierung des wiedervereinten Reiches.
Zentralisierung der Macht am Kaiserhof, Begrenzung der Befugnisse und Macht des Militärs (Zivilaufsicht) und der Hofbeamten - dauerhafte, für die Zukunft fortbestehende und reichseinheitssichernde Umwandlung militorkatischer Machtverhältnisse zu bürokratischem Absolutismus.
Wirtschaftliche Blüte.
Forcierte Entwicklung neuer Militärtechnik, etwa in Gestalt von Feuerwaffen unter Verwendung von Schießpulver; Entwicklung einer bedeutenden Kriegsflotte.
Armen- und Sozialfürsorge - teilweise vermittelt über Klöster - als Aufgabe des Staates.
Aufklärerische Tendenzen im Denken, insbesondere im 11. Jh..
um 1040 - 1044 - Abfassung des Wujing zongyao, einer Abhandlung über Militärtechnik und Militärkunst mit erster Erwähnung der Rezeptur von Schießpulver sowie Beschreibung von sogenannten Feuer-/Raketenpfeilen, einer Art unter Verwendung von Schießpulver von Bogen, Armbrusten oder speziellen Maschinen abgeschossenen Raketenprojektiles
1125 - Die Jin/Dschurdschen/Jurchen dringen unter verstärktem Kavallerieeinsatz von Nordern her in das Songreich ein und verwüsten es in der Folgezeit (Ursache war u. a. eine vorausgegangenen Demobilisierung des als zu kostspielig angesehenen Heeres der Song (1041: ca. 1,3 Mio Mann). Einverleibung der besetzten Gebiete des Song-Reiches in das Reich der Jin.
- Südliche Song - 1127 - 1279
Der Kaiserhof/Regierung flieht vor den Jin nach Süden und etabliert dort aufgrund der starken Loyalität der Bevölkerung - hervorgerufen durch das zum Teil grausame Wüten der Dschurdschen - die südliche Song-Dynastie. In der Folgezeit scheitern gegenseitige Versuche von Song und Jin, die jeweils andere Seite zu überwinden.
Die Südliche Song - Dynastie sucht im Wesentlichen die Politik der Nördlichen Dynastie fortzusetzen.
1141/1142; 1165; 1208 - diverse Friedensschlüsse zwischen Südlichen Song und Jin/Dschurdschen/Jurchen
- Darstellung von Bogenschützen aus der Zeit der Auseinandersetzungen mit den Jin/Dschurdschen/Jurchen
1234 - mit Vernichtung des Reiches der Jin/Dschurdschen/Jurchen durch die Mongolen temporäre Ruhe zwischen dem Songreich und den nördlich angrenzenden Gebieten
- Darstellung eines Bogenschützen aus der Zeit der ausgehenden Südlichen Song - / beginnenden Yuan - Dynastie
1268 - Aufflammen kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Song und Mongolen
1279 - die letzten Repräsentanten der Song-Dynastie kommen im Zuge von Kämpfen mit den Mongolen um, der Widerstand bricht zusammen, die Dynastie erlischt und die Mongolen übernehmen die Herrschaft über ganz China
- Liao / Kitan - 907/946 - 1125
seit Beginn des 12. Jh. - Abwehrkämpfe gegen die Jin/Dschurdschen/Jurchen
1125 - Übernahme des Reiches durch die Jin/Dschurdschen/Jurchen
-
XiXia - 1032 - 1227
1227 - Übernahme des Reiches durch die Mongolen
- Jin / Dschurdschen / Jurchen - 1115 - 1234
1125 - Eroberung großer Teile des Nordens des Song-Reiches, Einverleibung der besetzten Gebiete in das Reich der Jin
1215 - die Jin verlieren in Auseinandersetzungen mit den Mongolen Peking an diese
1234 - Vernichtung des Reiches der Jin/Dschurdschen/Jurchen durch die Mongolen
Yuan - Dynastie (1279 - 1368)
Epoche der Mongolen - Herrschaft über China
Prinzip der dualen Herrschaft: Die Mongolen erhalten den bis dato entstandenen Verwaltungs- und Bürokratenapparat der Chinesen zum Zwecke einer effektiven Beherrschung der eroberten Gebiete - Verwaltungsschnittstellen und -positionen bei Hofe und in den Provinzen wurden doppelt besetzt (mongolische/zentralasiatische Personen erhielten die militärische Macht, Chinesen führten - jedoch unter weitestgehender Aufgabe der förmlichen Rekrutierungsverfahren für Beamte - die Verwaltung).
Trennung der unterworfenen Chinesen in unterschiedliche Volksgruppen mit unterschiedlichen Rechten und Pflichten, Mongolen als herrschendes, privilegiertes Staatsvolk; dadurch Deklassierung der Chinesen als Volk.
Eingangs der Herrschaft der Mongolen, insbesondere unter Kublai Khan, Systematisierung und Festlegung eines lückenlosen Abgabenwesens, Schaffung eines geordneten Währungssystems, Verwaltungsneuordnung, Einführung von Papiergeld.
Indifferente, tolerante Religionspolitik des mongolischen Herrscherhauses gegenüber den Religionsgruppen der eroberten Gebiete, seit dem 13. Jh. herrscht tibetische Spielart des Buddhismus am Kaiserhof vor.
"Pax mogolica": Transkontinentale Beziehungen zwischen dem Mongolenreich und diversen Ländern und Völkern des eurasischen Festlandes bringen regen Austausch von Menschen, Kenntnissen, Handelsgütern, Religionen mit sich; zahlreiche europäische Gesandtschaften sind am mongolischen Hof in China vertreten.
Allmählicher Process der Sinisierung des mongolischen Herrscherhauses Zeit seiner Herrschaft über China.
Zum Ende der Mongolenherrschaft hin stehen innere Zwistigkeiten im mongolischen Herrscherhaus - insbesondere Klanstreitigkeiten um das Vormundschaftsrecht oder zweckmäßige Regierungsformen (nomadische Tradition vs. sesshaftes Königtum) - im Vordergrund und führen zur Lähmung der Bürokratie, Verelendung der Bevölkerung, Auseinandersetzungen der Mongolen untereinander, daraus folgendem Macht- und Legitimations- sowie Autoritätsverlust, welche letztlich in den Untergang der Dynastie münden.
- archäologische Nachweise des Bogenschießens Zeit der Yuan- Dynastie
1260 - erste Papiergeldemissionen
1264 - Kublai Khan verlegt nach erfolgreichem Sieg in einem innerfamiliären Zwist die Hauptstadt des Mongolenreiches nach Peking ( chin. "Da Du" / mongol. "Khanbaliq")
1266 - italienische Handelsreisende Niccolò und Maffeo Polo am Hof Kublai Khans in Peking
1268 - die Mongolen erobern unter Kublai Khan das dato staatsorganisationslose Gebiet Tibets; Kublai Khan, verleiht den Äbten der Sakya-Klöster die Lehnsherrschaft über Tibet (Vizekönigtum) - seitdem reger, kultureller und religiöser Austausches zwischen Mongolenreich und Tibet
1271 - Proklamation der "Yuan-Dynastie" durch Kublai Khan auf den von ihm bis dato eroberten, chinesischen Gebieten
1271 - 1295 - Marco Polo weilt nach eigenen Darstellungen zusammen mit weiteren Italienern auf einer Asienreise von 1271 bis 1295 in offizieller Mission des damaligen Papstes am Hof Kublai Khans und wird sein Vertrauter
1272 - Verlegung sämtlicher Zentralbehörden des mongolischen Reiches nach Peking
1279 - Nachdem die Mongolen die Reste der Song-Dynastie überwunden haben, tritt die "Yuan-Dynastie" formal die Nachfolge der Song-Dynastie und somit die Herrschaft über ganz China an
- Darstellung eines Bogenschützen Zeit der Yuan - Dynastie
Ende des 13. Jh. - Beginn des Aufbaus einer Flotte mit dem Ziel militärischer Expansion auch zur See
seit 1350 - Streitigkeiten und Zwiste im mongolischen Herrscherhaus, Misswirtschaft, gelähmte Verwaltung, Inflation, Korruption und Hungersnöte sowie ständige Unterdrückung der chinesischen Bevölkerungsmehrheit durch die Mongolen führen zu Aufständen und Rebellionen
1352 - 1356 - "Aufstand der Roten Turbane" - Eine buddhistische Sekte wird zum Kristallisationspunkt von Erhebungen und letztlich eines Aufstandes gegen die Mongolenherrschaft im gesamten Land.
1358 -1368 - Unter teilweiser Berufung auf die Ideale der "Roten Turbane" wird die Erhebung gegen die Mongolenherrschaft durch einzelne chinesische Kriegsherren fortgesetzt bzw. wieder aufgenommen. Unter diesen setzt sich letztlich Zhu Yuanzhang durch, vertreibt 1368 den letzten Mongolenherrscher, die Yuan-Dynastie erlischt, Zhu Yuanzhang ruft die Ming-Dynastie / Da Ming aus und ernennt sich selbst zum Kaiser.
Ming - Dynastie (1368 - 1644)
Eingangs der Dynastie stellt der Kaiser und Dynastiegründer Hongwu die Weichen für die Regierungsform zukünftiger Herrscher (der Dynastie) in Form gleichsam unabänderbarer Richtlinien.
Wiederaufnahme der eingangs der Mongolenherrschaft begonnenen Verwaltungs- und Institutionsreformen.
Installation einer autokratisch-absolutistischen Herrschaftsform mit Konzentration der Machtbefugnisse auf den Kaiser - weitestgehende Beschränkung des Beamtentums und noch verbleibender Ämter auf schlichte Zivilverwaltung. Unterstellung des Militärs unter die Zivilverwaltung und dadurch Verhinderung dessen Verselbstständigung und Einflussnahme auf die Politik.
Abkoppelung des Militärapparates von primärer, staatlicher Finanzierung: Ansiedlung von in sogenannten "Militärkolonien" zusammengefassten "Militärfamilien" über das gesamte Staatsgebiet. Ziel ist, das Heer in eine, sich über militärische wie landwirtschaftliche Verrichtungen selbst tragende, den Staatshaushalt nicht belastende Institution umzugestalten, welche durch Verteilung über das gesamte Territorium zusätzlich die Bevölkerung und die staatlichen Einnahmenerhebung (Steuereintreibung) besser als eine Zentralregierung überwachen konnte.
Rückbesinnung auf und Stärkung der konfuzianischen Traditionen, Ideale und Lehrsätze.
Wiedereinführung der formellen Rekrutierungsverfahren (Examen) zur standesunabhängigen Rekrutierung von (Berufs-) Beamten; jedoch gleichzeitig Beschneidung der Macht- und Einflussmöglichkeiten der Ämter des Beamtentums (teilweiser Bruch mit der traditionellen Ämtertradition) zugunsten des Kaisers und dessen innersten Führungszirkels.
Rückbesinnung der rein chinesischen Herrschaft auf das eigene Selbst sowie die eigene Nationalität, unter anderem als Reaktion auf die vorherige Fremdbestimmung unter der Mongolenherrschaft: Dadurch periphere bzw. temporäre Abschottung nach außen und gegen ausländische / fremdkulturelle Einflüsse einerseits; Blüte der auf eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie Ressourcen gestützten Wirtschaft und Kultur andererseits.
Versuch, das infolge der Verheerungen der Yuan - Dynastie auf der Basis von Naturalwirtschaft und Tauschhandel basierend Wirtschaftssystems auf Geldwirtschaft umzustellen: Zu diesem Zwecke Fortführung der unter der Yuan - Dynastie begonnenen Ausgabe von Papiergeld, flankiert durch Verbot der Verwendung von Edelmetallen als Zahlungsmittel.
Verbesserung der Wirtschaftsleistung und Versorgung der Bevölkerung bis zur Mitte des 16. Jh..
1370/1371 - nach wiederholten Einfällen chinesischer Truppen während der Yuan- und Ming-Dynastie auf der koreanischen Halbinsel sowie nachfolgender Besatzung Anerkennung der chinesischen Suzeränität durch Korea (Fortdauer bis zur Ablösung im 19. Jh.). Diese bildet die Grundlage für einen Abwehrriegel Chinas gegenüber Bedrohungen durch Völkerschaften aus dem Nordosten (Mandschurei)
1405 - 1433 - China steigt in konsequenter Fortführung der unter der Mongolenherrschaft initiierten Entwicklung zur großen asiatischen Seemacht auf
1542/1543 - portugiesische Seefahrer und Händler führen im Rahmen von Handelsbeziehungen in Japan, resp. der Insel Tanegashima europäische Feuerwaffen, insbesondere in From von Hakenbüchsen/Arkebusen ein. Diese werden dort in der Folgezeit in großer Anzahl nachgebaut und sollten wesentlichen Einfluss auf die Verbreitung dieser Waffen und die Kriegführung in der Region Japan-China-Korea haben. Die Chinesen schenken dieser Entwicklung zunächst wenig Beachtung und setzen in Bezug auf Feuerwaffen, wenn überhaupt, zunächst weiterhin auf die Verwendung der bis dato gebräuchlichen, traditionellen, einheimischen Mörsergeschütze.
Mitte des 15. Jh. - die Zahl der angesiedelten Militärfamilien und Kolonien verringert sich aus wirtschaftlichen Gründen: Die Ming - Regierung ist gezwungen, zur Sicherung der Verteidigungsfähigkeit und Sicherstellung von lokaler Einnahmeerhebung (Steuer) Söldner zu rekrutieren sowie zeitweilig auf sogenannte Lokaltruppen und Milizen zurückzugreifen.
Dadurch Verkehrung des eingangs der Dynastie verfolgte Gedankens, das Militär als eine sich selbst, den Staatshaushalt nicht belastende Institution aufzustellen, ins Gegenteil: Dieses führt längerfristig zum Anwachsen der Kosten für den Unterhalt des Heeres bei gleichzeitigem Verlust dessen Leistungsfähigkeit
Das zur Umstellung auf Geldwirtschaft in Umlauf gebrachte Papiergeld unterliegt fortschreitender Inflation, die Emissionen werden fast gänzlich eingestellt. Als Zahlungsmittel findet zunehmend (wieder) Silber Verwendung.
1550 - 1570 - massives Aufkommen japanischer Piraten vor der Küste Chinas: Der Seehandel wird erheblich behindert; Piratentruppen dringen bei ihren Raubzügen weit auf das chinesische Festland vor. Im Zuge der daraus folgenden Auseinandersetzungen wird das chinesische Militär erstmals im größeren Umfange mit Feuerwaffen (Arkebusen/Hakenbüchsen; Kanonen) europäischer Herkunft konfrontiert, welche die Japaner über die Portugiesen erworben hatten und vordringlich auf der Insel Tanegashima in Nachbau produzierten. Letztlich gelingt es den Ming dennoch, die Freibeuterei militärisch zu beenden.
1557 - die Ming erlauben den Portugiesen die Errichtung einer Ansiedlung auf Macau mit lokaler portugiesischer Verwaltung: Die Portugiesen nutzten Macau ab dato als Handelsposten und Zwischenstopp auf dem Weg von Portugal nach Japan.
1582 - der italienische Jesuitenpater Matteo Ricci trifft in Macau ein und beginnt nach einiger Zeit von dort und später von Peking aus seine christliche Missionstätigkeit in China.
Ricci sowie die ihm nachfolgenden Angehörige des Jesuitenordens werden im Zuge dessen - unter anderem durch ihre Kenntnisse in der Wissenschaft und durch ihre Arbeitsmethoden - zu einer Art kultureller Vermittler zwischen chinesischer und europäischer Kultur, welches sich längerfristig auch als günstig für die - zu diesem Zeitpunkt noch von den Portugiesen auf Macau dominierten - Handelsbeziehungen zwischen China und Europa auswirken wird.
14.04.1592 - getragen von dem Vorhaben, die Herrschaft über das unter chinesischer Suzeränität stehende Korea sowie China selbst zu erlangen, landet der japanische Feldherr und Regent Toyotomi Hideyoshi in Korea und erobert binnen kurzer Zeit einen großen Teil der koreanischen Halbinsel. Mitte des Jahres zur Unterstützung der Koraner nach Korea entsandte, chinesische Truppenkontingente werden durch die Japaner vernichtet. Im Zuge dessen und in der Folgezeit sehen sich die chinesischen Truppen erheblichen Problemen gegenüber den in großem Umfang mit Feuerwaffen europäischer Herkunft (Arkebusen/Hakenbüchsen) ausgerüsteten und dadurch waffentechnisch überlegenen Japanern ausgesetzt.
1593 - der Ming - Kaiser Wanli entsendet Anfang des Jahres ein größeres Heer nach Korea: Beginn des chinesisch - japanischen Krieges um Korea. Das in der Mandschurei angestammte, halbnomadische Volk der Jin / Dschurdschen / Jurchen unterstützt im Zuge dessen die chinesischen Truppenkontingente. Die Auseinandersetzungen enden zunächst mit einer Niederlage und Vertreibung der Japaner Ende des Jahres. Aufnahme von Verhandlungen zwischen Japan und China über den Status Koreas und Handelsrechte zwischen beiden Staaten. Es wird kein Konsens zwischen den Parteien erreicht.
1597 - erneute Invasion des Toyotomi Hideyoshi in Korea; der Krieg zwischen Koreaner, Chinesen einerseits und Japanern andererseits nimmt seinen Fortgang. Nach anfänglichen Erfolgen der Japaner gewinnen Koreaner und Chinesen in der zweiten Hälfte des Jahres die Oberhand.
18.09.1598 - Tod des Toyotomi Hideyoshi in Japan und Rückzug sämtlicher, noch auf und um die koreanische Halbinsel kämpfenden, japanischen Truppen. Ende des chinesisch - japanischen Krieges um Korea.
Im Ergebnis der Konfrontation mit Feuerwaffen europäischer Herkunft in diesem Krieg sowie in den vorangegangenen Auseinandersetzungen mit japanischen Piraten nebst den damit verbundenen Schwierigkeiten, resp. der ersichtlichen Überlegenheit dieser Waffen gegenüber bis dato Gebräuchlichen, bemühen sich die Ming seitdem, europäische Feuerwaffen zu erwerben und einzusetzen. Dieses erfolgte vordringlich in Gestalt von Kanonen welche vornehmlich unter Vermittlung von Jesuiten bei den in Macau ansässigen Portugiesen erworben werden.
Beginnende Finanzkrise des Ming-Reiches, da die Staatsfinanzen durch den Krieg mit Japan zum großen Teil erschöpft sind.
1598 - Abfassung des Shenqipu - eine Abhandlung über Feuerwaffen - durch Zhao Shizhen
seit ca. 1600 - Aufstieg des in der Mandschurei angestammten, halbnomadischen Volks der Jin / Dschurdschen / Jurchen zu militärischer und politischer Größe.
Der Militärapparat des Ming-Reiches ist endgültig zu einem, in der Unterhaltung kostenintensiven und nicht mehr schlagkräftigen Söldnerheer angeschwollen. Die Truppenqualität ist abgesunken; Überlieferungen bezeichnen das Heer in dieser Periode als den "...Abfallkübel der Gesellschaft...".
1616 - Gründung der "Späten Jin-Dynastie" / Manju Gurun („Staat der Mandschu“) durch den Jin-Fürsten Nurhaci auf dem Gebiet der Mandschurei
- archäologische Nachweise des Bogenschießens Zeit der Ming - Dynastie
seit ca. 1620 - Zunahme von sozialen Spannungen, Aufständen, Ruinierung von Staats-, Finanz- und Verwaltungssystemen im chinesischen Ming-Reich, unter anderem durch Vernachlässigung der Regierungsaufgaben durch das Kaiserhauses, hohe Apanagen für Angehörige des Kaiserhaues sowie Überlassung der, aufgrund der absolutistischen Herrschaftsform weitestgehend unfähigen, Verwaltung und Bürokratie auf sich selbst bzw. zugunsten nach eigenem Gutdünken handelnder Personen des inneren Führungszirkels um den Kaiser
1621 - Edition des Wubei Zhi, einer Abhandlung über die Kriegskunst des Autors Mao Yuanyi
1629 - regionale Aufstände verdichten sich zur militärischer Erhebung und Anarchie gegen das Kaiserhaus
1629/1630 - Einfälle der Jin / Dschurdschen / Jurchen in China:
Das größtenteils aus Söldnern bestehende Militär des Ming-Reiches ist aufgrund der mangelnden Truppenqualität, unzureichender Finanzierung durch den finanziell der Erschöpfung nahen Staat und fehlender Moral seiner Angehörigen im Hinblick auf die Staatsverteidigung immer weniger in der Lage, dieser gut organisierten Übergriffe Herr zu werden.
Daran ändern auch die seit dem chinesisch - japanischen Krieg zu verzeichnenden Bemühungen nichts, das Heer des Ming - Reiches mit Feuerwaffen europäischer Herkunft modern auszustatten: Es mangelte - mutmaßlich finanzbedingt - zum einen an einer ausreichenden Anzahl dieser Waffen. Zum anderen fehlte entsprechend qualifiziertes oder williges Personal, um dieses effizient einzusetzen. Hinzu kam wohl auch die Illusion, allein die Präsenz dieser Waffen, auch wenn denn deren Anzahl gering war, garantiere eine Überlegenheit über (nur) traditionell, etwa mit Pfeil und Bogen ausgerüstete Gegner. Schließlich war auch eine schlagkräftige Kavallerie im Ming-Heer zu dieser Zeit nicht (mehr) vorhanden.
Die in diesem Zustand befindlichen Truppen waren der effizienten, militärischen Organisationsform der weitestgehend mit traditionellen Waffen ausgerüsteten Jin / Dschurdschen / Jurchen, deren Schlagkraft vor allem auf ihren - sich zu Fuß wie zu Pferde bewegenden - Bogenschützen beruhte, weit unterlegen und konnten diesen auf Dauer keinen Widerstand entgegensetzen.
1635 - die Jin / Dschurdschen / Jurchen nehmen den Namen "Mandschu" an
1635 - erste Besetzungen der (inneren) Mongolei durch mandschurische Truppen
1636 - Proklamation der "Qing-Dynastie" durch den Mandschu-Fürsten Abahai / Huang Taiji
1637/1638 - Einfälle der Mandschu in Korea, Bestätigung der Suzeränität Koreas gegenüber China
Qing - Dynastie (1644 - 1912)
Epoche der Mandschu - Herrschaft über China
Zeit des "aufgeklärten Despotismus" - territoriale Expansion; wirtschaftliche Blüte; Förderung der Wissenschaften und Künste; Vollendung der "Konfuzianisierung" Chinas; systematische Indoktrinierung der Bevölkerung; Trennung der verschiedenen, unterworfenen Bevölkerungsgruppen in Volksgruppen mit unterschiedlichen Rechten und Pflichten: Mandschuh als herrschendes, privilegiertes Staatsvolk, dadurch Herabsetzung der übrigen Ethnien.
1644 - der letzte Ming - Kaiser begeht angesichts des nahenden Zusammenbruchs seines Reiches in Peking Selbstmord; mandschurische Truppen besetzen unter Ausnutzung der inneren wie äußeren Schwäche des Staates Peking, reiben innerhalb kurzer Zeit Splittergruppen unabhängiger Kriegsherren auf und installieren die Herrschaft ihrer Qing-Dynastie über China
Der unter den Ming unternommene Versuch der Umstellung der Wirtschaft auf den Gebrauch von Papiergeld als Zahlungsmittel scheitert nach der letzten Emission endgültig: Silber wird bis zum Beginn des 20. Jh. offizielles und hauptsächlich verwendetes Zahlungsmittel .
1683 - Eroberung Taiwans durch die Qing
1690/1691/1697 - Anschluss bzw. Besetzung der bis dato noch autonomen Bereiche der (äußeren) Mongolei durch Truppen der Qing-Armee
1720 - Einmarsch der Qing-Armee in Tibet und Errichtung eines mandschurischen Protektorats über Tibet
1720 - 1751 - Protektorat der Qing - Dynastie über Tibet
seit 1727 - mandschurische Beamte kontrollieren die tibetische Politik
seit 1751 - Suzeränität der Qing - Dynastie über Tibet
1759 - China erreicht unter der Qing - Dynastie seine größte Ausdehnung
1839 - 1842 - Erster Opiumkrieg zwischen Großbritannien und dem Qing - Reich
Ursache dafür war im wesentlichen, dass die von Großbritannien gesteuerte East-India-Company durch gezielte Einfuhr von Opium nach China seit ca. 1820 die bis dato zugunsten der Chinesen ausfallende Handelsbilanz zwischen China und dem westlichen Europa erfolgreich in das Gegenteil verkehrt hatte. Das Ziel bestand darin, China zur Öffnung seiner Märkte gegenüber der westlichen Welt zu zwingen und den bis dahin erheblichen Abfluss von für chinesische Importgüter aufgewendeten Finanzen aus dem westlichen Europa nach China zu stoppen:
Infolge der massiven Einfuhr von Opium und zunehmendem Konsum und Abhängigkeit großer Teile der chinesischen Gesellschaft sinkt zum einen die Arbeitskraft im und somit die Wirtschaft des Qing-Reiches erheblich ab. Zum anderen fließt das offizielle chinesische Zahlungsmittel Silber im großen Maße zur Bezahlung des eingeführten Opiums aus China ins Ausland ab. Die dadurch eintretende Verknappung des Zahlungsmittels behindert den inneren wie äußeren Handelsverkehr exorbitant. Die Qing - Regierung initiiert daraufhin eine Kampagne gegen den Opiumhandel, im Zuge derer erhebliche Mengen des Produktes beschlagnahmt und vernichtet werden. Dieses löst letztlich das militärische Eingreifen Großbritanniens und somit den Krieg an sich aus.
1843 - Vertrag von Nanjing zur Beendigung des ersten Opiumkrieges, Hongkong fällt an Großbritannien
1849 - portugiesischer Versuch, mittels Unabhängigkeitserklärung die vollständige Gewalt über Macau zu gewinnen - nach geringfügigen, militärischen Auseinandersetzungen mit China scheitert dieses
1850 - 1864 - "Taiping Revolte" nebst daraus folgendem Bürgerkrieg, zwischen 20 und 30 Millionen Tote
- Darstellung des Bogenschießens Zeit der Qing - Dynastie
1856 - Zweiter Opiumkrieg zwischen Großbritannien, Frankreich und dem Qing - Reich
1875 - China erkennt die Unabhängigkeit Koreas formell an
1884 - 1885 - Chinesisch - französischer Krieg: Im Zuge dessen erringen die chinesischen Truppen in der Schlacht von Bang Bo mutmaßlich unter Einsatz von Bogenschützen einen entscheidenden Sieg über ihnen militärtechnisch weit überlegene, französische Truppen.
1894 - 1895 - Erster Chinesisch - Japanischer Krieg; infolge dessen wird u. a. Korea offiziell zu einem unabhängigen Staat, ab 1897 zum Kaiserreich
1887, 26. 03. - China erkennt das Recht Portugals auf dauerhafte Besetzung Macaus an
1897 - 1898 - Das Deutsche Kaiserreich nimmt die Ermordung zweier deutscher Missionare in China zum Vorwand, um sich eine schon lang erstrebte Repräsentanz bzw. einen Marinestützpunkt in China zu verschaffen: Ein Landungscorps der deutschen Marine besetzt die Bucht von Kiautschou nebst der dortigen Stadt Qingdao. Im Ergebnis folgender Verhandlungen "pachtet" am 6. März 1898 das Deutsche Reich die Bucht unter Vereinnahmung entsprechender Hoheitsrechte für 99 Jahre von der chinesischen Regierung, wandelt sie am 27. April 1898 in das "Deutsche Schutzgebiet Kiautschou" um und baut sie in der Folgezeit zum deutschen Marine- und Handelsstützpunkt aus.
1898 - "100-Tage-Reform" - zeitweilige Abschaffung des "Qing-Examens" als Voraussetzung für den Zugang zur Beamtenschaft
1900 - "Boxeraufstand" gegen nichtchinesische Mächte, "Hunnenrede" Kaiser Wilhelm II. - Entsendung deutscher Truppen nach China
1903 - 07.09.1904 - Tibetfeldzug Großbritanniens - Großbritannien erzwingt unter militärischer Gewalt die Öffnung Tibets zugunsten eines, letzlich mit Vertrag vom 07.09.1904 fixierten, seinerseitigen Handelsmonopols und militärischen Einflussbereiches; mehrere tausend Tote auf Seiten des den britischen Truppen insbesondere aufgrund veralteter Waffentechnik eindeutig unterlegenen, tibetischen Militärs
1905 - japanisches Protektorat über Korea
April 1906 - Bestätigung des Vertrages zwischen den Tibetern und Großbritannien vom 07.09.1904 durch die chinesische Qing - Regierung nebst Dokumentation des weiterhin unverändert fortbestehenden Anspruches der Qing - Dynastie auf Suzeränität über Tibet
13.08.1907 - Vertrag von Sankt Petersburg zwischen Russland und Großbritannien zur Regelung von Machtverhältnissen in Zentralasien - Bestätigung der Suzeränität der Qing - Dynastie über Tibet
1910 - Entsendung mandschurischer Truppen nach Tibet zur Festigung des Anspruchs auf Suzeränität über das Gebiet
1910 - Japan annektiert Korea
1911 - Militärrevolte in Wuchang, Beginn revolutionärer Erhebungen
1911 - ein Teil der Mongolei ("äußere" Mongolei) erklärt sich von China unabhängig (Staatsbildung bis 1921)
October 1911 - 1913 schrittweiser Abzug bzw. Vertreibung chinesischer/mandschurischer Truppen aus Tibet
Republik China (1912 - 1949)
01.01.1912 - Errichtung einer provisorischen Regierung der Republik China in Nanjing unter Sun Yatsen als vorläufigem Präsident
12.02.1912 - Thronregent Chun dankt für seinen Sohn Puyi, den letzten Kaiser, ab - die Qing-/Mandschu-Dynastie geht dadurch unter
25.08.1912 - nach mehreren Fusionen Gründung der "Zhōngguó Guómíndǎng /Kuomitang" - "Nationale Volkspartei Chinas" (GMD) durch Sun Yatsen
13.02.1913 - Sun Yatsen tritt als vorläufiger Präsident zurück, Yuan Shikai wird Präsident, die Republik China wird formell gegründet
14.02.1913 - Proklamation der staatlichen Unabhängigkeit Tibets durch den damaligen Dalai Lama
1914, November - im Zug des Ersten Weltkrieges fällt das "Deutsche Schutzgebiet Kiautschou" an Japan
06.06.1916 - Tod Yuan Shikai - Beginn einer Phase innerer Unruhen, territorialer Zersplitterungen, Bürgerkriegen und Auseinandersetzungen mit anderen Staaten bis 1949
01.07.1921 - Gründung der "Zhōngguó Gòngchǎndǎng" - "Kommunistische Partei Chinas" (KPCh)
1923 - Bildung einer "Einheitsfront" aus GMD und KPCh zur Beendigung innerer Unruhen und gegen Japan
1926 - Beginn des "Nordfeldzuges" durch Teile der GMD unter Chiang Kaishek mit dem Ziel der Wiederherstellung der nationalen Einheit gegen regionale Kriegsfürsten und später gegen Anhänger der KPCh
1927 - Auseinanderbrechen der Einheitsfront zwischen GMD und KPCh
1928 - Nanjing wird Hauptstadt der durch den Nordfeldzug der GMD geeinten Reichsteile
1930 - Gründung des Jianxi-Sowjet (Chinesische Sowjetrepublik) durch Mao Zedong u. a. als territoriales und politisch/ideologisches Gegengewicht zum nationalistischen China der GMD, Ruijin wird Hauptstadt des Territorialgebildes
1931 - 1934 - Eroberung der Mandschurei durch Japan
1934 - Errichtung des japanischen Marionettenstaates Mandschuko auf dem Gebiet der Mandschurei
October 1934 - October 1935 - "Langer Marsch" der kommunistischen Roten Armee unter Mao Zedong infolge der militärischen Auseinandersetzungen mit den Truppen der nationalistischen Regierung der GMD, Mao steigt zur Führungsfigur innerhalb der KPCh auf
07.07.1937 - Ausbruch des zweiten chinesisch - japanischen Krieges
22.09.1937 - Bildung einer "Antijapanischen Einheitsfront" aus GMD und KPCh zum Kampf gegen Japan
Dezember 1937 - Japan erobert die bisherige Hauptstadt der Republik China, Nanjing: Es kommt zu einem Massaker an mutmaßlich 300.000 Zivilisten ("Massaker von Nanjing").
seit Januar 1938 - Japan erobert große Teile Chinas
1940 - Pattsituation im Krieg - Japan hält den östlichen Teil Chinas nebst Taiwan besetzt und installiert zu dessen Regierung im März 1940 ein chinesisches Marionettenregime in Nanjing; den Rest Chinas teilen sich Truppen der GMD (nationalistisch) unter der Führung von Chiang Kaishek einerseits und der KPCh (kommunistisch) unter Mao Zedong andererseits
1941 - Auseinanderbrechen der "Antijapanischen Einheitsfront" zwischen GMD und KPCh
1942 - Unterstützung der GMD im Krieg gegen Japan durch die USA, Korruption innerhalb der GMD hemmt jedoch deren Wirksamkeit
1943 - Besetzung Macaus durch Japan und Errichtung eines Protektorats
1945 - Japan kapituliert am 15.08., die japanischen Truppen in China am 09.09.1945 (Kapitulationsvertrag von Nanjing); der mandschurische Marionettenstaat erlischt; die japanischen Besatzungstruppen in Korea ergeben sich den Alliierten (UdSSR/USA), welche das Land ab dato nördlich bzw. südlich der Demarkationslinie des 38. Breitengrades besetzt halten - Wurzel für die spätere Koreakrise zwischen den beiden, auf den jeweiligen Arealen installierten, koreanischen Staaten; das japanische Protektorat über Macau erlischt, der vorangegangene Status lebt zugunsten Portugals wieder auf; Taiwan fällt zurück an China; die nationalistische Regierung der GMD übernimmt die Kontrolle über China;
1946 - 1949 - Bürgerkrieg zwischen Nationalisten der GMD unter Chiang Kaishek einerseits und Kommunisten der KPCh unter Mao Zedong andererseits um die Macht über China
1949 - endgültiges Unterliegen der Nationalisten der GMD, Chiang Kaishek zieht sich mit den verbliebenen Resten seiner Anhänger nach Taiwan zurück
Republik China auf Taiwan (1949 bis heute)
1949 - Etablierung der Volksrepublik China auf Taiwan durch die GMD unter Chiang Kaishek
Volksrepublik China (1949 bis heute)
01.10.1949 - Proklamation der Volksrepublik China durch die KPCh unter Mao Zedong
Januar 1950 - Einmarsch der chinesischen Armee in Tibet mit dem Ziel des Anschlusses Tibets an China bzw. der Befreiung/Säuberung des Areals von als imperialistisch angesehenen, ausländischen (insbesondere britischen) Kräften, Niederlage der tibetischen Armee
25.06.1950 - Invasion nordkoreanischer Truppen über die Demarkationslinie des 38. Breitengrades auf das Territorium Südkoreas: Beginn des Koreakrieges, Besetzung fast des gesamten Territoriums Südkoreas bis zum September desselben Jahres
September 1950 - Beginn der südkoreanischen Gegenoffensive im Koreakrieg unter Unterstützung durch die USA und die UN - nordkoreanische Truppen werden bis weit nördlich des 38. Breitengrades zurückgeworfen, die Kräfte des Südens nähern sich der Grenze Nordkoreas zu China; Ziel ist die militärische Wiedervereinigung Koreas
October bis Dezember 1950 - China entsendet schätzungsweise bis zu 700.000 Soldaten und Angehörige von Freiwilligenverbänden an die Front zwischen Nord- und Südkorea; die unter US-amerikanischer Führung operierenden Kräfte müssen sich zum 38. Breitengrad zurückziehen
Januar/Februar 1951 - Truppenverbände aus Nordkoreanern und Chinesen überrennen im Zuge einer Offensive die zahlenmäßig unterlegenen Kräfte der US-Amerikaner und Südkoreaner und werfen sie südlich hinter den 38. Breitengrad zurück
März 1951 - UN-Truppen gelingt es, die nordkoreanisch-chinesischen Kräfte wieder zum 38. Breitengrad zurückzudrängen; die Auseinandersetzungen zwischen Nord- und Südkorea erstarren in der Folgezeit bei chinesischer einer- sowie us-amerikanischer sowie UN-Unterstützung andereseits zum Stellungskrieg um die Demarkationslinie
23.05./24.10.1951 - Vertrag zwischen der Volksrepublik China und Tibet über die (militärische Kapitulation und) Eingliederung Tibets in die Volksrepublik bei bestehenbleibender politischer, regionaler und religiöser Autonomie
27.07.1953 - Waffenstillstandsabkommen zwischen Nord- und Südkorea: Bestätigung, dass die beiden Staaten im wesentlichen durch die Demarkationslinie des 38. Breitengrades getrennt bleiben; im Ergebnis fanden schätzungsweise eine Million chinesische Zivilisten und 400.000 chinesische Soldaten durch die Involvierung Chinas in den Koreakrieg den Tod
1957 - "Hundert - Blumen - Kampagne" - reformorientierter Kritikaufruf der chinesischen Regierung endet letztlich im Vorgehen derer gegen Intellektuelle und Oppositionelle ("Rechtsabweichlerkampagne")
1958 - Beginn der Aktion "Großer Sprung nach vorn" - Plan zur größtenteils auf Idealismus basierenden Steigerung der Produktion und Wirtschaftskraft nebst Überwindung der Gegensätze zwischen Landwirtschaft und Industrie
10.03.-21.03.1959 - "Tibetaufstand" - bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Tibetern und der chinesischen Armee, Niederschlagung durch die chinesische Armee, mehrere zehntausend Tote, Flucht des Dalai Lama nach Indien und spätere Bildung einer dortigen Exilregierung, Beendigung des tibetischen Regierungs- und Autonomiestatus; das Ereignis ist die Ursache für bis heute andauere Unruhen und Auseinandersetzungen zwischen der Zentralregierung und der Bevölkerung des Gebietes
1961 - Abbruch des Plans "Großer Sprung nach vorn" aufgrund katastrophaler wirtschaftlicher Fehlentwicklungen, Hungersnöten und mehreren Millionen Toten
01.09.1965 - Tibet wird als "Xizàng Zìzhìqu" in eine autonome Verwaltungsprovinz Chinas umgewandelt
1966 - Beginn der "Wúchǎnjiējí wénhuà dàgémìng / Große Proletarische Kulturrevolution" als eine Bewegung zur Beseitigung von kulturellen sowie politischen Missständen in Staat und Gesellschaft durch "permanente Revolution" - Reform des Partei und Staatsapparates; teilweise grund- und zusammenhanglose Repressionen gegen bestimmte Bevölkerungsschichten; Zerstörung historischer Kulturgüter in großen Umfange; schätzungsweise eine halbe Million Todesopfer
09.09.1976 - Tod Maos
1976 - Ende der Kulturrevolution
1977 - Beginn der Umgestaltung der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft im Rahmen des chinesischen Modells einer der "sozialistischen Marktwirtschaft"; wirtschaftlicher Aufschwung;
1989 - Unruhen nach Repressalien gegen aufkommende Demokratiebewegungen im westlichen Sinne, Niederschlagung unter Einsatz militärischer Gewalt, mehrere tausend Tote
01.07.1997 - Hongkong fällt an China zurück
20.09.1999 - Macau fällt an China zurück
2000 bis heute - China steigt zur wirtschaftlichen und politischen Großmacht in der Welt auf; das überlieferte Gesellschaftssystem wird unter Führung der KPCh aufrechtzuerhalten gesucht